Beiträge von Juli 2025

Titelbild zu Blind für die Wahrheit? Filmkritik zu „Blinder Fleck“

Inhaltshinweis: in diesem Beitrag geht es um körperliche, psychische und sexuelle Gewalt gegen Kinder.

Gibt es geheime Organisationen, in denen Kinder in quasi-religiösen Ritualen vergewaltigt, gefoltert und vielleicht sogar getötet werden? Können solche Missbrauchsorganisationen deshalb ungehindert agieren, weil die Gesellschaft sie nicht wahrhaben will, einen riesigen blinden Fleck hat? Geht es nach dem vor wenigen Monaten uraufgeführten Film „Blinder Fleck“, ist beides mit „ja“ zu beantworten. Auf meinen Radar ist der Film vor allem aus zwei Gründen gelandet: einmal, weil er vom Verein

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Titelbild zu Kinder in der (digitalen) Öffentlichkeit

Der Umgang mit Bildern und Videos von Kindern im Internet ist ein heftig umstrittenes Thema. Im Kern geht es dabei um die Frage, was für Darstellungen von Kindern in der Öffentlichkeit wir für akzeptabel halten, und wie weit wir Kindern dabei ein Mitspracherecht zugestehen. Während die Einen Aufnahmen ihrer Kinder ohne groß nachzudenken einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung stellen, und Andere aus ihren Kindern kleine Social Media Stars machen, mit denen sie Geld verdienen können, warnen auf der anderen Seite der Debatte kritische Stimmen davor, Aufnahmen von Kindern überhaupt ins Internet zu stellen. Was genau die Risiken für das Kindeswohl dabei sind, bleibt aber oft unklar, und häufig wird die Komplexität des Themas auf eine vermeintliche Gefahr durch pädophile Menschen im Netz reduziert. Die Frage nach dem richtigen Umgang mit Aufnahmen von Kindern ist im Zeitalter der sogenannten „sozialen“ Medien, über die ein Bild schnell ein Millionenpublikum erreichen kann, und von Deepfakes vielleicht drängender als je zuvor, betrifft aber grundsätzlich weit mehr als nur das digitale Leben.

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Über uns

Kinder im Herzen ist ein Weblog zum Thema Pädophilie, der von pädophil empfindenden Menschen betrieben wird, die sich entschieden haben ihre sexuellen Wünsche nie mit Kindern auszuleben. Wir schreiben über diverse Themen im Zusammenhang mit Pädophilie, die uns bewegen.

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Man verwendet hier die "Menschenwürde", da sie absolut geschützt ist. Damit erhoffen sich die Befürwörter das diese Norm nie gekippt werden kann. Dieser Grund wurde übrigens im Gesetzgebungsverfahren nicht genannt, da ging es um "Hemmschwellen" usw. was das BVerfG auch im Jahresbericht 2024 erwähnt: Der Gesetzgeber hatte die Einführung des Straftatbestands insbesondere mit der Gefahr begründet, dass Sexpuppen mit kindlichem Erscheinungsbild bei den Nutzern die Hemmschwelle zur sexualisierten Gewalt gegen Kinder senkten und damit zur sexualisierten Gewalt gegen Kinder mittelbar beitrügen. Die Beschwerdeführer berufen sich auf gegenteilige Studien und sehen das Verbot als unverhältnismäßigen Eingriff in ihre Intimsphäre an
Genau das ist auch mein großes Problem mit Herrn Prof. Beier. Es wird ja verschiedentlich immer betont, dass es ihm vor allem um seine Therapieziele geht und dass sich Pädophile, die keine Therapie bei KTW benötigen, sich nicht angesprochen fühlen brauchen. Wenn das so ist, warum drängt er sich beim Thema Pädophilie dann immer so in der Vordergrund und äußert sich zu Dingen, die weit über die Therapie hinaus gehen? Es ist schon sehr bezeichnend, dass in der Öffentlichkeit beim Thema Pädophilie meistens nur die Therapie von KTW vorgestellt wird und häufig von Herrn Prof. Beier. Dann ist es nicht verwunderlich, dass die Gesellschaft ein Bild von Pädophilen bekommt, wie es Frau Mathäus eben beschrieben hat.
Beier besitzt aufgrund seiner wissenschaftlichen und medialen Präsenz eine erhebliche Reichweite und prägt den öffentlichen Diskurs zu diesem Thema maßgeblich. Die daraus resultierende sprachliche Ambivalenz birgt daher für mich das Risiko, dass Pädophilie in der öffentlichen wie auch in der fachlichen Wahrnehmung weiterhin primär im Deliktkontext verortet wird. Dadurch wird eine Perspektive reproduziert, die Pädophilie weniger als eigenständige sexuelle Präferenz, sondern vornehmlich als Vorstufe oder Risikofaktor des sexuellen Kindesmissbrauchs begreift. Und genau das halte ich für ausgesprochen bedenklich. Wenn solche Formulierungen in einem beliebigen Fachtext von irgendwem stünden, ließe sich dies vielleicht als unglückliche sprachliche Verkürzung hinnehmen oder gar nicht auffallen. Doch wenn sie von einer Person stammen, die in Forschung, Öffentlichkeit und Medien als zentrale Autorität wahrgenommen wird, dann hat das eine weitreichende Wirkung.
Was Sie beschrieben würde ich als die zwei fundamentalen ideologischen Grundsätze von KTW (und ähnlichen Präventionsorientierten Therapien) bezeichnen. Grundsatz 1: Pädophilie != Kindesmissbrauch. Die Differenzierung ist notwendig, denn nur so kann es überhaupt Pädophile geben, die nicht (mehr) Missbrauch begehen und dies ist ja genau das Ziel, zu dem KTW hinführen möchte. Wären alle Pädophile zu Missbrauch prädestiniert, egal was man macht, würde auch ein Therapieangebot keinen Sinn ergeben, sodass es aus Sicht von Beier und Kollegen wichtig ist, diese Vorstellung aufzubrechen. Grundsatz 2: Pädophile sind besonders gefährdet, Kindesmissbrauch zu begehen. Nur so lässt es sich erklären, warum man sich unter der Überschrift der „verursacherbezogenen Prävention“ ausschließlich auf die Gruppe der Pädophilen konzentriert, obwohl selbst laut eigener Einschätzung die meisten Täter nicht pädophil sind. Beide Annahmen sind wichtig, um ein Projekt wie KTW überhaupt rechtfertigen zu können. Zusammen genommen ergibt sich dann die Einstellung, dass Pädophilie und Missbrauch zwar schon unterschiedliche Dinge sind, die Konzepte aber trotzdem intrinsisch tief miteinander verknüpft sind. In meiner Wahrnehmung ist das Stigma für Beier nur insofern ein Problem, wie es Pädophile davon abhält, in eine Therapie zu gehen. Sein Ziel ist es, das Stigma soweit abzubauen, bis sich Betroffene frei outen und in eine Therapie begehen können ohne verurteilt zu werden. Dafür ist es nicht unbedingt notwendig, Pädophile nicht mehr als gefährlich zu betrachten. Deshalb ist es aus seiner Sicht wohl auch kein Widerspruch, in einem Kapitel zu betonen wie wichtig Antistigmaarbeit und Aufklärung sei und die Stigmatisierung von Pädophilie mit scharfen Worten zu verurteilen, und in allen anderen Kapiteln von Pädophilen als Risikogruppe zu reden.
Ich finde, dass Sie den Inhalt des Buches sehr treffend zusammengefasst haben. Ergänzend möchte ich jedoch anmerken, dass im Text immer wieder Formulierungen auftauchen, in denen Kindesmissbrauch und Pädophilie in einem Atemzug genannt werden, etwa in Sätzen wie: „Deshalb kann bei Kindesmissbrauch und Pädophilie von einem umfassenden gesamtgesellschaftlichen Problem ausgegangen werden ... .“ Auch wenn in einem Kapitel ausdrücklich darauf hingewiesen wird, dass Kindesmissbrauch und Pädophilie nicht gleichzusetzen sind, entsteht durch solche wiederholten Verknüpfungen dennoch der Eindruck einer inhaltlichen Gleichsetzung. Dies kann leicht dazu führen, dass Pädophilie und sexueller Kindesmissbrauch in der öffentlichen Wahrnehmung als untrennbar miteinander verbunden erscheinen. Aus therapeutischer Perspektive ist diese Unterscheidung jedoch von zentraler Bedeutung: Pädophilie bezeichnet eine sexuelle Präferenz, während sexueller Kindesmissbrauch ein strafrechtlich relevantes Verhalten darstellt. Eine sprachliche oder inhaltliche Vermischung dieser Begriffe ist meiner Meinung nach fachlich nicht haltbar und trägt zur weiteren Stigmatisierung von Menschen mit pädophiler Neigung bei. Gerade deshalb ist Sprache in diesem Kontext von entscheidender Bedeutung. Sie prägt gesellschaftliche Wahrnehmung, beeinflusst emotionale Reaktionen und bestimmt maßgeblich, ob eine sachliche und differenzierte Diskussion über Pädophilie möglich bleibt. Unpräzise oder suggestive Formulierungen (wie die Verbindung mit von Pädophilie UND Kindesmissbrauch) tragen zur Verstärkung von Vorurteilen und Ängsten bei – mit negativen Folgen sowohl für Betroffene als auch für die Präventionsarbeit insgesamt.