Vergangenen Freitag haben wir den Betrieb unseres sozialen Netzwerks Paravielfalt eingestellt. Paravielfalt (der Name ist ein Kofferwort aus Paraphilie und Vielfalt) sollte eine Heimat für paraphile Menschen sein, die diese auf den großen sozialen Medien wegen grundloser Sperrungen und diskriminierenden Regeln nicht finden können. Im Gegensatz dazu sollte Paravielfalt ein Ort werden, in dem die paraphile Vielfalt, also die Diversität von Menschen, die wegen ihrer Sexualität von der Mehrheitsgesellschaft abgelehnt werden, akzeptiert wird und Nutzer:innen sich ausdrücken können, ohne Angst vor Zensur und Ausgrenzung haben zu müssen.

Nach etwa 1,5 Jahren Betrieb müssen wir uns eingestehen, dass wir dieses Ziel weitestgehend verfehlt haben. Zu wenige Nutzer, zu wenig Aktivität und zu wenig gehaltvolle Inhalte haben die Kosten und den Zeitaufwand für die Betreuung am Ende nicht mehr gerechtfertigt. Zum Abschluss möchten wir hier aber noch einmal zurückblicken und unsere Erfahrungen reflektieren.

Dabei ein wichtiger Hinweis vorweg: mit Abschaltung des Servers haben wir auch die Domain paravielfalt.zone aufgegeben. Wir haben also keine Kontrolle mehr, was auf dieser Domain ausgeliefert wird und raten dringend davon ab, Links unter paravielfalt.zone zu besuchen.

Im Vorfeld ist es notwendig, ein paar Begriffe zu klären. Wer bereits weiß, wie das Fediverse funktioniert und was Mastodon ist, kann getrost zum nächsten Abschnitt springen. Für alle anderen eine kurze Erklärung.

Unser soziales Netzwerk wurde mit der Software Mastodon betrieben, dessen Funktionsweise an Twitter (aus dem inzwischen X wurde) angelehnt ist. Anders als bei den üblichen sozialen Medien (X, Instagram, Facebook und so weiter) gibt es keinen zentralen Betreiber, der relativ willkürlich Regeln festlegen kann, die für alle Nutzer:innen verpflichtend gelten. Stattdessen kann prinzipiell jeder seinen eigenen Server betreiben und individuell Regeln, Zielgruppe und Ausrichtung festlegen. Anders als bei klassischen Internetforen, für die das auch gilt, sind die Server föderiert, was heißt, dass sie sich untereinander austauschen können. Die Nutzer:innen, die sich auf unserem Server angemeldet haben, konnten also auch mit Nutzer:innen kommunizieren, deren Account auf ganz anderen Servern lag - vorausgesetzt, dass der andere Server unseren nicht blockiert hat.


Das resultierende Netzwerk von miteinander sprechenden, also föderierten Servern heißt auch Fediverse. Wenn man sich klassische soziale Medien wie Facebook also wie eine Großstadt vorstellt, die von einer einzelnen Stadtverwaltung verwaltet wird, und traditionelle Foren wie voneinander isolierte Inseln, dann ist das Fediverse wie eine Menge von größeren und kleineren Städten und Dörfern, die über ein Schienennetz miteinander verbunden sind und deren Bewohner:innen sich gegenseitig besuchen können. Besonders relevant ist, dass es im Fediverse damit keine einzelne Stelle gibt, die Zensurentscheidungen für das ganze Netzwerk treffen kann. Es gibt keine Möglichkeit, Personen oder Inhalte komplett und für alle aus dem Fediverse auszusperren. Das bringt eigene Herausforderungen mit sich, ist aber für pädo- und paraphile Menschen, die inzwischen fast immer aus sozialen Medien ausgesperrt werden, eine grundsätzlich verheißungsvolle Eigenschaft.

Gedanken von Sirius

Für mich war der Aufbau einer eigenen Fediverse-Instanz vor allem mit der Hoffnung verbunden, darüber an öffentlichen Diskursen teilnehmen zu können. Vor vielen Jahren war Reddit für mich das Netzwerk, in dem ich sehr aktiv war, mich an Debatten über Pädophilie beteiligt habe und tatsächlich die Meinung einiger Menschen dort ändern konnte. Dann verschärfte sich irgendwann die öffentliche Meinung deutlich und Reddit begann, Pädophile pauschal zu sperren und gleichzeitig Morddrohungen gegen Pädophile stehenzulassen. Andere Plattformen wie Twitter, Facebook und GuteFrage, die einst Pädophile toleriert haben, zogen bald nach; und heutzutage haben die meisten der sogenannten sozialen Medien in ihren Richtlinien Regeln, die Pädophilen mal mehr, mal weniger ausdrücklich pauschal die Teilnahme verbieten.

Mit dem Fediverse hoffte ich, dieser Zensur entgehen zu können. Über eine eigene Instanz würden wir an Diskussionen teilnehmen können, und auch wenn uns einzelne Server blockieren könnten, würde uns niemand vollständig aussperren können. So lautet übrigens auch das gängige Narrativ der Fediverse-Befürworter: Demnach sei das Fediverse eine demokratische Alternative zu sozialen Medien, die von autokratischen Tech-Milliardären kontrolliert werden. Das Fediverse als soziales Netzwerk in den Händen normaler Bürger:innen, in dem jeder einen Platz finden kann, und nicht nur diejenigen, die ein rechtsextremer Elon Musk sympathisch findet – grundsätzlich eine schöne Vorstellung.

Die Hoffnung darauf begann sich aber schon recht schnell aufzulösen. Kaum zwei Monate, nachdem wir die Instanz erstellt haben, behauptete eine Instanz für queere Menschen, dass es auf unseren Server Kinderpornografie geben würde. Da es keine andere Möglichkeit gibt, die Administratoren zu kontaktieren, habe ich mich sofort auf deren Instanz angemeldet und um mehr Informationen gebeten, um eventuelle illegale Inhalte schnellstmöglich löschen zu können. An Stelle einer Antwort wurde ich geblockt und Informationen wie die IP-Adresse, unter der ich mich angemeldet habe rechtswidrig veröffentlicht im Versuch, mich zu doxxen.

Dieser Austausch war an sich schon unangenehm genug, aber es war nur der Startpunkt. Mehr und mehr Instanzen fingen an, uns zu blockieren. Die meisten übernahmen die erfundenen Lügen der queeren Instanz unkritisch und gaben als Grund an, dass es auf unserer Instanz Kinderpornografie geben würde, oder sie sogar ausdrücklich dafür da wäre. Währenddessen haben wir während unserer gesamten Laufzeit keine einzige Meldung von anderen Instanzen zu illegalen Inhalten erhalten, was durchaus möglich gewesen wäre, hätte es tatsächlich illegale Inhalte auf unserer Instanz gegeben. Bald landeten wir auf allgemeinen Blocklisten, was dazu führte, dass wir von noch mehr Servern geblockt wurden. Und da, wo wir noch nicht blockiert wurden, änderte sich das oft recht schnell, sobald wir versucht haben, in Debatten mit Nutzer:innen einzusteigen.

Am Ende, kurz vor der Abschaltung, wurden wir von insgesamt 183 anderen Servern geblockt, darunter auch große Instanzen wie mastodon.social. Besonders bitter ist, dass unter diesen Instanzen auch viele sind, die von der queeren Szene betrieben wurden oder von Organisationen, die sich für Grundrechte und Demokratie einsetzen. Dabei hat es uns als kleine Instanz noch recht gut getroffen, die ebenfalls pädophilenfreundliche Instanz nnia.space mit 300 aktiven Nutzer:innen wird sogar von 800 Instanzen blockiert. Damit decken sich die Erfahrungen, die wir mit unserer Instanz gemacht haben traurigerweise ungefähr mit den Erfahrungen, die man heutzutage als Pädophiler auf den populären sozialen Netzwerken macht: Eine Weile kann man unter dem Radar fliegen und dort existieren, aber sobald man Aufmerksamkeit bekommt, folgt in der Regel umgehend eine Sperre, die meist mit unwahren Behauptungen und falschen Anschuldigungen von illegalem Verhalten begründet wird.

Als Instanz, die pädophile Menschen willkommen heißt, wird man vom Rest des Fediverse recht schnell geblockt. Das Ergebnis ist eine Art digitale Ghettoisierung: So können diese Instanzen abgeschottet vom Rest des Netzwerks eigentlich nur noch untereinander kommunizieren. In der Szene hat sich daher der Begriff „pediverse“ eingebürgert, im Grunde ein Parallelnetz innerhalb des Fediverse für pädophilenfreundliche Instanzen, die vom restlichen Netzwerk abgelehnt werden. Seit diesen Erfahrungen sehe ich die Versprechungen des Fediverse jedenfalls deutlich kritischer. Der Weg zur Mündigkeit und Beteiligung am öffentlichen Diskurs für pädophile Menschen ist es jedenfalls nicht.

Gedanken von Ruby

Ich mag keine Selbstbeweihräucherung, also fasse ich mich zumindest zum Positiven unserer, nun ehemaligen, Mastodoninstanz Paravielfalt kurz. Ich war eine Weile recht zufrieden in unserer kleinen Blase, potenziell destruktive/gefährliche Menschen und Instanzen haben wir geschafft, weitestgehend auszufiltern, sodass wir keine größeren Vorkommnisse von Moderationsseite aus hatten. Ich mochte es, eine Twitteralternative zu haben (denn Twitter selbst habe ich nie genutzt) und das Format ungefiltert seine Gedanken herauszuposaunen, Memes zu Posten oder Künstlerisches zu teilen, hat Spaß gemacht.

Dennoch blieb unsere Instanz klein, aus gleich mehreren Gründen. Einmal wäre das der Fakt, dass Para-Mastodon überwiegend englischsprachig ist und die amerikanische Gesetzeslage im Vergleich zur Deutschen, zumindest was Onlineaktivitäten angeht, doch mehr Freiheiten bietet, was z. B. das Posten von Zeichnungen und Fantasien angeht, was unsere Instanz, die sich an die deutsche Gesetzeslage halten musste, schon alleine deshalb für Menschen aus anderern Ländern weniger attraktiv machte. Dazu kommt, dass wir als einzige Para-Instanz explizit Pro-Cs (in Bezug auf Kinder) in unseren Regeln ausgeschlossen haben, was vielen nicht in den Kram passte. Außerdem unterscheiden sich relevante Themen und grundsätzliche landesabhängige Gegebenheiten zu sehr von denen in Deutschland, diese sind aber natürlich häufig Thema gewesen. Und für Menschen, die sowieso nur an Pornografie und sexueller Kontaktsuche interessiert sind, waren wir auch nicht geeignet. Die Leute wissen eben, was sie wollen, und die meisten Menschen sind schlicht nicht an Fortschritt, sondern einzig an kurzlebiger Bedürfnisbefriedigung interessiert.

Da wir sehr früh von so ziemlich allen größeren Nicht-Parainstanzen alleine aufgrund unserer Ausrichtung deföderiert wurden (absurde Unterstellungen wie es gäbe bei uns CSAM mussten sich natürlich dazu fantasiert werden, damit sie überhaupt einen offiziellen Grund hatten), blieb der eigentliche Zweck, sich mit anderen (Normie-)Instanzen zu vernetzen und/oder aufzuklären und zu diskutieren aus. Übrig blieben andere Parainstanzen, von denen wir einige alleine schon aus Selbstschutz, aber auch weil unsere Werte nicht übereinstimmten, selbst deföderiert haben, bzw. deföderieren mussten.

Ansonsten kann ich nur sagen, dass ich mit mindestens 90 % der Para-Menschen dort nicht genug gemeinsam habe, um mich wohl und sicher zu fühlen. Ich habe mich nie als Teil einer größeren, vernetzten Community sehen können, auch wenn ich kurzzeitig die Hoffnung hatte, dass das zumindest mit NNIA der Fall hätte sein können. Nachdem ich aber auch von Mitgliedern dort, von denen ich eigentlich dachte, wir wären auf einer Linie, angegangen wurde und ich oft das Gefühl hatte, ich kann eben nicht frei reden, ohne Angst haben zu müssen, wieder etwas zu sagen, das jemanden aufregt, habe ich diesen Gedanken schnell verworfen. Auch mit den Ansichten und Themen dort kann ich zu einem großen Teil wenig anfangen, obwohl hier Pro-C-Ansichten weniger Raum haben. Ich sehe mich weder als Freak, der grundsätzlich kein Teil der Gesellschaft sein kann, noch halte ich etwas von radikalen Aussagen wie „Tötet alle Eltern“, dem Wunsch nach Anarchie oder gar einem Wahlrecht ab Geburt (wie immer das auch aussehen soll).

Einigkeit darüber, wie wir Aktivismus definieren und was überhaupt die Ziele sind, ist nicht vorhanden, und ich persönlich habe viele der selbst ernannten „Aktivisten“ dort für mich blockiert. Ich halte diese für schädlich für die Szene (länderübergreifend) als Ganzes und unserer Sache abträglich, das schließt insbesondere diejenigen ein, die meinen der „Contact Stance“ (also eigentlich die theoretische und praktische Haltung zum Thema Kindesmissbrauch) sei nicht wichtig und könne ignoriert werden, wenn es um Aktivismus ginge und wir sollten doch alle über diese „unbedeutende Kleinigkeit“ hinwegsehen und gemeinsame Sache machen. Was im Grunde auch nur heißt: Anti-Cs haltet das Maul und lasst uns die guten alten 70er zurückbringen, während ihr den Weg dafür mit ebnet. Nein danke, hatten wir schon.

Mein Fazit ist, es war einen Versuch wert, aber das Risiko, so eine Instanz zu betreiben nur um ein bisschen herumzuspielen, ist den Aufwand und Stress nicht wert und unsere Energie wird an anderen Stellen nützlicher sein.

Gedanken von hinindil

Zu Beginn war ich von der Idee einer Mastodon-Instanz aus dem Hause der Betreiber der P-Punkte begeistert. Ich wollte schon immer eine „eigene“ Mastodon-Instanz. Die Idee, eine reine Anti-Contact Instanz aufzumachen, gefiel mir, nicht zuletzt auch weil mich ursprünglich ein Post im Fediverse mich dazu brachte, eine Reise durch die Weiten des Internet anzutreten, an deren Ende ich hier angekommen bin, bei „Kinder im Herzen“, bei den „P-Punkten“, bei „Wir sind auch Menschen“, bei den Menschen, die ich heute meine Freunde nennen darf. Gerade deshalb war mir der Kontakt nach „Draußen“, jenseits der Para-Bubble immer recht wichtig.

Doch die anfängliche Freude wich bald einer Ernüchterung. Relativ bald wurde uns vorgeworfen, dass auf unserer Instanz Missbrauchsdarstellungen verbreitet wurden. Der Administrator, der diese Vorwürfe in die Welt setzte, startete gar eine Kampagne gegen uns. Durch diese schweren Anschuldigungen, die ich hier noch einmal aufs Schärfste zurückweisen will, wuchs die Anzahl an Fediblocks gegen uns. Stück für Stück verschwand das „normale“ Fediverse aus unserer Reichweite. Für mich war das sehr niederschmetternd. Anfänglich versuchten wir noch, gegen die Blockaden zu stemmen, andere Admins aufzuklären, Mails zu schreiben. Den Erfolg dieser Aktionen kann man mit begrenzt bis nicht vorhanden beschreiben.

Bei aller Ungerechtigkeit in der Behandlung unserer eigenen Instanz kann ich doch die Beweggründe der anderen Instanzenbetreiber, die basierend auf den Empfehlungen anderer Instanzenbetreiber handelten, verstehen. Bei dem Verdacht auf Missbrauchsdarstellungen wird mit Vorsicht agiert, man blockt lieber eine Instanz zu viel als eine zu wenige. Und diese Vorsicht ist begründet: Es gibt zahlreiche Instanzen im Fediverse, auf deren man Inhalte finden kann, bei denen es sich nach deutschem Recht um Kinderpornographie handelt, sei es, weil die Instanzbetreiber in Ländern ansässig sind, in denen entsprechende Inhalte legal sind, sei es, weil die Moderatoren dieser Seite nicht in der Lage sind, ihre Instanz entsprechend zu moderieren oder sei es, weil die Betreiber es mit dem geltenden Recht nicht so genau nehmen (um es milde auszudrücken). Dieses Problem existiert seit Beginn des Hypes um Mastodon. Damals sind einige japanische Instanzen gestartet, auf denen auch fiktionale Kinderpornographie erlaubt ist (in Japan als ロリコン bekannt, vergleiche hier: https://medium.com/@EthanZ/mastodon-is-big-in-japan-the-reason-why-is-uncomfortable-684c036498e5). Diese entwickelten sich schnell zu den größten Instanzen im gesamten Fediverse (siehe hier: https://ansuz.sooke.bc.ca/entry/335). Eine der japanischen Instanzen wurde 2023 von einer Studie des Stanford Internet Observatory Cyber Policy Centers als einen wichtigen Treiber für die Verbreitung von Kinderpornographie ausgemacht. Sie gehört zu den meistgeblocktesten Instanzen und ist vielen Moderatoren des Fediverses ein Begriff. Laut Fedilist gibt es am heutigen Tage (18.03.2025) knapp 19,2 Millionen Accounts im gesamten Fediverse. Alleine die zwei größten Instanzen, die ein Problem mit Kinderpornographie (nach der Defition des deutschen Rechts) haben, haben 0,97 Mio. (p***.net) und 0,3 Mio. (b***.net) Nutzer (zum Vergleich: Die Flaggschiff-Instanz Mastodon.social hat 2.61 Mio. Nutzer). Zusammen kommen die beiden Instanzen fast auf die Hälfte der Nutzerzahl der Flaggschiffinstanz und stehen für 6.6% des gesamten Fediverses. Dies sind nur zwei von einer ganzen Menge von Instanzen, die ähnliche oder oft noch schlimmere Inhalte hosten, wie diese beiden Großinstanzen.

Als Moderator einer Anti-Contact Instanz war es mir ein besonderes Anliegen, meine Nutzer vor dem Kontakt mit Missbrauchsmaterial zu schützen, nicht nur aus rechtlichen Gründen sondern auch, weil mir schon mehrere andere Pädophile von den negativen psychischen Folgen des Kontakts mit Mittsbrauchsmaterial berichtet haben. Da wir natürlich nicht einfach alle Pädo-Instanzen blocken können, wie dies Instanzen aus dem „normalen“ Fediverse tun, wurden wir vor sehr große Herausforderungen gestellt. Zum Einen konnten wir nicht einfach alle einkommenden Bilder scannen und entsprechend bei Bedarf blocken (dazu fehlten uns technisch und personell die Mittel, außerdem hätte uns dies vor datenschutztechnische Herausforderungen gestellt). Zum anderen wäre eine proaktive Evaluation anderer Instanzen auf die Rechtmäßigkeit geposteter Inhalte im Bezug auf Kinderpornographie rechtlich schwierig bis unmöglich zu begründen, wir hätten ja damit faktisch Jagd nach solchem Material gemacht, wenn auch nur um die Verbreitung dessen zu verhindern. Auch wenn wir mit der Zeit durchaus besser darin wurden, Instanzen, die mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Kinderpornographie beinhalten zu blocken, blieb doch die Moderation hinter meinen eigenen Idealen zurück.

Letzten Endes muss ich leider den Traum einer Anti-Contact Instanz die in das Fediverse als ganzes eingebettet ist und ihre Nutzer konsequent vor Kontakt mit Missbrauchsmaterial schützt aufgeben und einsehen, dass dies derzeitig nicht umsetzbar ist. Betreiber von anderen Instanzen sind bei allem, was nach Pädophilie, Kinderpornographie oder Kindesmissbrauch aussieht leider viel zu Trigger-Happy beim Blocken, das Fediverse ist viel zu sehr mit Kinderpornographie zugepflastert, es fehlen die Mittel für eine angemessene Moderation, die Rechtslage ist international zu uneinheitlich und außerdem zu wenig auf föderale Social-Media-Plattformen ausgelegt.

Was bleibt und was kommt

Obwohl die Erfahrungen im Fediverse bzw. Pediverse für uns also eher ernüchternd waren, wollen wir nicht aufhören zu versuchen, eine digitale Heimat für para- und pädophile Menschen aufzubauen. Die Zeit und Kosten, die wir mit der Abschaltung von Paravielfalt gewonnen haben, investieren wir derzeit in ein neues Projekt, zu dem wir zu gegebener Zeit mehr Informationen veröffentlichen werden. Davon abgesehen betreuen wir nach wie vor den Selbsthilfechat Die P-Punkte. Wer sich nach Austausch sehnt und den Chat noch nicht kennt, ist hiermit herzlich eingeladen einmal vorbei zu schauen.