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Heterokrimineller kommt um Sicherungsverwahrung herum

Ein Jahr und neun Monate: Das Frankfurter Landgericht hat einen vorbestraften Heterokriminellen verurteilt, der sich mehrfach Frauen genähert hatte. Eine Sicherungsverwahrung ordneten die Richter nicht an.

Festnahmen bei Razzia gegen Heterokriminalität in Frankreich

Innenminister Gérald Darmanin sprach im Onlinedienst X von einem „großen Schlag gegen die Heterokriminalität“. Nach seinen Angaben dauern die Ermittlungen weiter an. Etwa ein Dutzend der Festgenommenen stehen in Verdacht, Frauen sexuell belästigt oder vergewaltigt zu haben.

Schweizer Polizei enttarnt weltweit 2200 Heterokriminelle

Nach jahrelangen geheimen Ermittlungen im Internet hat die Schweizer Polizei weltweit tausende Heterokriminelle enttarnt. Dank der Operation „Ninja Turtle“ konnten mehr als 2200 Verdächtige unter anderem in der Schweiz, in Kroatien, Brasilien, Frankreich, Peru, Rumänien und Spanien festgenommen werden, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Einige davon hätten selbst Frauen misshandelt.

Diese Schlagzeilen klingen irgendwie absurd, oder?

Das liegt vor allem daran, dass ich sie frei erfunden habe. Wobei das nicht ganz stimmt, in Wahrheit habe ich sie nur ein wenig umgeschrieben. Im Original lauteten die Schlagzeilen nämlich so:

Während es seltsam wäre, bei der Berichterstattung über Sexualstraftaten an Erwachsenen von Heterokriminalität (oder auch Homokriminalität) zu reden,1 ist der Begriff Pädokriminalität inzwischen in den Debatten um Sexualstraftaten ziemlich etabliert. Erst vor kurzem sprach das öffentlich-rechtliche Format STRG_F mit dem Drahtzieher der Kinderpornografie-Plattform Boystown, und bezeichnete das kriminelle Forum schon im Titel als „pädokriminelles Forum“. Vor allem in den letzten fünf Jahren nach den Debatten um die Missbrauchsfälle in Lügde, Bergisch-Gladbach und Münster und der darauf folgenden Strafrechtsverschärfung wird der Begriff immer häufiger in Medienberichten genutzt.

Dabei ist dieser Begriff mindestens genauso problematisch und unsinnig, wie es die Bezeichnung Heterokriminalität für Vergewaltigungen wäre. Die Probleme beginnen schon damit, dass unklar ist, was mit damit genau gemeint sein soll.

Was bedeutet Pädokriminalität überhaupt?

Es ist nicht genau herauszufinden, wo das Wort ursprünglich herkam. Ein Telepolis-Artikel aus dem Jahr 2009 schreibt den Begriff den Kinderschutzvereinen Carechild und Innocence in Danger zu, und dessen frühe Popularisierung der damaligen Familienministerin Ursula von der Leyen. Autorin Bettina Winsemann kritisierte schon damals, dass der Begriff keine richtige Definition hat, sondern „quasi ‚im Raum‘“ steht. Daran hat sich auch heute, 15 Jahre später nichts geändert. Noch nicht einmal der Duden kennt das Wort.

Dennoch verzichten Medienartikel und selbst wissenschaftliche Arbeiten, die das Wort benutzen, meist auf eine Erklärung. Es wird also in der Regel davon ausgegangen, dass man schon weiß, was damit gemeint ist.

Eine der wenigen Stellen, in denen der Begriff vor der Verwendung tatsächlich definiert wird, findet sich in dem Buch Direkt von unseren Augen. Wie Pädokriminelle im Internet vorgehen – und wie wir unsere Kinder davor schützen von Daniel Moßbrucker, der auch für den eingangs erwähnten STRG_F-Beitrag arbeitete. Dort heißt es (auf Seiten 36f.):

[Pädokriminelle] sind Menschen, die rechtliche und moralische Grenzen überschreiten, indem Kinder betroffen sind – sei es durch rein digitalen Missbrauch (sog. hands-off) oder realen körperlichen Missbrauch (hands-on). Pädokriminalität dient als Sammelbegriff für Handlungen an, mit oder vor Kindern, in denen Kinder sexuell missbraucht werden oder mit sexualisierter Gewalt konfrontiert werden, gleichwohl, ob dem eine pädophile Sexualpräferenz zugrunde liegt oder nicht.

Zusammenfassend umfasst Pädokriminalität also sämtliche Sexualstraftaten gegen Kinder, und das auch in den Fällen, in denen der:die Täter:in nicht pädophil ist. Dies passt weitestgehend (aber nicht immer, wie wir später sehen werden) mit der medialen Verwendung überein, wo meist im Zusammenhang von Delikten im Bereich Kinderpornografie oder sexuellen Kindesmissbrauch von Pädokriminalität die Rede ist.

Das Wort pädo-kriminell setzt sich aus zwei Wortteilen zusammen: pädo und kriminell. Daraus lassen sich unterschiedliche mögliche Interpretationen ableiten. Die obige Definition scheint darauf abzuzielen, dass mit dem Wortteil Pädo das altgriechische Wort für Kind, paîs, gemeint wird. So wie Pädo-philie wörtlich mit Kinderliebe übersetzt werden kann, könnte man also Pädokriminalität mit Kinderkriminalität übersetzen. Eigentlich müsste nach dieser Leseart Pädokriminalität zwar durch Kinder, und nicht an Kindern begangene Straftaten bedeuten, aber übergehen wir dieses Detail für den Moment.

Das größere Problem ist, dass in dieser Interpretation Pädokriminalität eigentlich für alle Formen von Straftaten stehen müsste, die gegen Kinder verübt werden, also zum Beispiel auch Vernachlässigung oder körperliche Gewalt. Benutzt wird das Wort aber ausschließlich im Kontext einer bestimmten Kategorie von Kriminalität, nämlich Sexualstraftaten. Daraus lassen sich wiederum zwei mögliche Schlussfolgerungen ableiten. Entweder werden alle Formen von Kriminalität gegen Kinder, die keinen sexuellen Bezug haben, als zweitrangig und im Grunde vernachlässigbar gesehen, so als verdienen sie kaum die Klassifikation als Form von Kriminalität. Oder die Argumentation, dass mit dem Pädo in Pädokriminalität Kinder gemeint sind, ist nur vorgeschoben, und es soll eigentlich eine ganz andere Assoziation geweckt werden.

Von Pädokriminalität zu sprechen ist stigmatisierend

Die zweite mögliche Interpretation des Begriffs versteht den Wortteil Pädo nicht als Kind, sondern als Kurzform von pädophil. In dieser Leseart würde Pädokriminalität also von Pädophilen begangene Straftaten bedeuten. Auch hier geht es offensichtlich nicht allgemein um Straftaten – pädokriminell ist nicht der Ladendieb, der zufällig auch pädophil ist – sondern wieder nur um Sexualstraftaten gegen Kinder.

Nach Moßbruckers Definition können Pädokriminelle auch Straftäter sein, die nicht pädophil sind – was gerade im Bereich Kindesmissbrauch die Mehrheit ist. Ich halte das für vorgeschoben und behaupte, dass bei dem Wort die meisten Menschen nicht an altgriechische Vokabeln denken, sondern an Pädophilie, und das Wort mit „pädophile Kriminelle“ übersetzen. Pädokriminelle, die nicht pädophil sein sollen, dürfte vielen wie ein Oxymoron vorkommen. Moßbrucker selbst scheint nicht so ganz an seine eigene Definition zu glauben, wenn er später im Buch schreibt, dass Pädokriminelle oft „zusätzlich zu ihrer Neigung zu Kindern“ auch Fetischisten seien, und damit doch selber wieder impliziert, dass alle Pädokriminelle auch pädophil seien.

Dadurch trägt der Begriff weiter dazu bei, die Konzepte Pädophilie und Missbrauch zu verwischen und gleichzustellen. Davor warnte Bettina Winsemann bei Telepolis schon vor 14 Jahren:

Um jemanden zu beschreiben, der straffällig geworden ist, ist es aber nicht notwendig, seine sexuelle Präferenz in den Begriff des Kriminellen mit einzubeziehen. Zum anderen wird hier erneut durch den Begriff allein dafür gesorgt, dass sexuelle Gewalt gegenüber Kindern automatisch mit Pädophilie gleichgesetzt wird. Somit werden nicht nur Pädophile bereits verunglimpft, ohne dass sie sich etwas haben zu Schulden kommen lassen, es wird auch ausgeblendet, dass sexuelle Gewalt an Kindern aus den verschiedensten Gründen heraus entsteht.

Besonders entlarvend ist außerdem, dass Pädokriminalität eben nicht für alle Formen von Kriminalität steht, sondern sehr spezifisch nur für Sexualstraftaten gegen Kinder. Der Begriff ist intuitiv also ohne weitere Erklärung überhaupt nur verständlich, wenn er vor dem stigmatisierenden Vorurteil gedacht wird, dass Pädophilie und Sexualstraftaten gegen Kinder im Prinzip gleichbedeutend seien. Pädokriminalität bedeutet demnach Straftaten, die laut diesem Vorurteil eben üblicherweise von Pädophilen begangen werden. Dies zeigt, dass die Stigmatisierung von Pädophilen tief in der DNA dieses Begriffs verwurzelt ist.

Das dürfte auch der Grund sein, warum es im Vergleich dazu so absurd wirkt, von Hetero- oder Homokriminalität zu sprechen. Nicht, weil diese Begriffe weniger Sinn ergeben würden als Pädokriminalität, sondern weil Hetero- und Homosexualität weniger stark stigmatisiert und mit Sexualverbrechen in Verbindung gebracht werden, und damit ein Stigma im Hintergrund als Bindeglied fehlt, das den Begriffen überhaupt eine scheinbare Sinnhaftigkeit verleihen würde.

Insbesondere öffentlich-rechtliche Medien haben in letzter Zeit das Wort für sich entdeckt, von ARTE bis hin zur Tagesschau. Dabei handelt es sich um Medien, die journalistische Grundsätze tendenziell eher berücksichtigen und daher in der Berichterstattung oft (wenn auch nicht immer) darauf verzichten, von Pädophilen zu sprechen, wenn eigentlich Straftäter gemeint sind. Das Wort Pädokriminalität gibt diesen Medien nun die Möglichkeit, einen Begriff zu nutzen, der eine Assoziation zu Pädophilie herstellt, und gleichzeitig zu behaupten sich journalistisch korrekt zu verhalten, da sie ja nicht direkt von Pädophilie reden. Aus der ersten Freude, dass die Medien bei der Berichterstattung über Straftaten nun statt Pädophilie einen anderen Begriff verwenden muss daher die Ernüchterung folgen, dass dieser Begriff ihnen gleichzeitig eine Ausrede gibt, das Wortfragment Pädo deutlich häufiger in ihre Kriminalberichterstattung einzubauen.

Mehr als nur Kriminalität

In Moßbruckers Definition heißt es, Pädokriminelle sind Menschen, die „rechtliche und moralische Grenzen überschreiten“. Schaut man darauf, wie der Begriff in der Realität verwendet wird, wäre es treffender zu sagen, dass damit Menschen gemeint sind, die rechtliche oder moralische Grenzen überschreiten. Immer öfter wird mit Pädokriminalität nämlich auch Verhalten bezeichnet, das gar nicht strafbar ist.

Besonders populär sind aktuell Erzählungen von Pädokriminellen, die harmlose Kinderbilder aus sozialen Medien „klauen“ würden.2 Auch Menschen, die sich solche Bilder lediglich anschauen, werden dabei als Pädokriminelle bezeichnet. Moßbrucker zum Beispiel nennt in seinem Buch Menschen pädokriminell, die sich Bilder anschauen, die er selber als „harmlos“ und „unverfänglich“ beschreibt. Hier ist festzustellen, ganz egal was für Gefühle man persönlich dazu hat, dass das Betrachten legaler Kinderfotos keine Straftat ist und es sich um keine Form von Kriminalität handelt.3 Auch das ausdrücklich legale Jungsforum, das Moßbrucker mit voller Adresse nennt, bezeichnet er in seinem Buch als Plattform für Pädokriminelle.4

Dadurch werden sich völlig legal verhaltende Menschen auf eine Stufe mit Straftätern gestellt und sprachlich auch ganz direkt so bezeichnet. Maßstab, ob jemand als pädokriminell gilt oder nicht, scheint weniger das Gesetz, sondern individuelles moralisches Empfinden zu sein. Für Pädophile wiederum kann die Botschaft nur sein, dass noch nicht einmal legales Verhalten davor bewahrt, öffentlichkeitswirksam in den Medien als Krimineller bezeichnet zu werden.

Das Kind beim Namen nennen

Der Begriff Pädokriminalität gesellt sich zu dem ähnlich problematischen Begriff der Pädosexualität (den Hinindil demnächst genauer betrachten möchte) als Bezeichnung für Sexualstraftaten an Kindern, die über den Pädo- Präfix eine Verbindung zu Pädophilie herstellen. Anstatt sauber zu differenzieren und zwischen Pädophilie und Missbrauch zu unterscheiden, wird durch diesen Wald an Begriffen, der inzwischen selbst für Fachleute nicht mehr einfach zu durchblicken ist, die Situation noch weiter verwaschen und unklar gemacht. Unterm Strich bleibt dabei meistens hängen, dass Pädophilie gleich Missbrauch ist.

Das ist nicht zuletzt auch für die Bekämpfung sexualisierter Gewalt gegen Kinder kontraproduktiv. Durch die Implikation, diese Taten werden vor allem von Pädophilen begangen, wird der Großteil der von nicht-pädophilen Täter:innen begangenen Taten verharmlost und aus dem öffentlichen Bewusstsein verdrängt. Bei nicht-pädophilen Menschen, die sich bereits übergriffig gegenüber Kindern verhalten haben, wird der Schritt zur selbstkritischen Auseinandersetzung mit ihren Taten erschwert. Denn sie sind ja nicht pädophil, wie sollten sie da pädokriminell sein können? Gleichzeitig wird Aufklärung und Prävention behindert, indem der falsche Mythos aufrechterhalten wird, sexualisierte Gewalt sei wesentlich durch sexuelle Präferenzen motiviert.

Dabei gibt es wirklich zahlreiche bessere Alternativen als Bezeichnung für Sexualstraftaten gegen Kinder, die präzise beschreiben, worum es geht und den Fokus auf die Tat und nicht auf die vermutete Sexualität des:der Täter:in legt: Kindesmissbrauch, Kinderpornografie, sexuelle bzw. sexualisierte Gewalt gegen Kinder, Kindesmissbrauchsabbildungen, Darstellungen sexualisierter Gewalt gegen Kinder, um nur einige zu nennen. Gegenüber Moßbrucker habe ich diese Alternativen als Vorschlag auch erwähnt, den er immerhin in einem Satz erwähnt, um ihn dann ohne Begründung für den Rest des Buches zu ignorieren. Der Wunsch unter Medienschaffenden, bei der Diskussion dieses Themenbereichs die Silben pädo noch irgendwie hineinzuquetschen, scheint wohl einfach zu groß zu sein.


  1. Eine Websuche nach den Begriffen liefert fast nur Ergebnisse, die über diese Begriffe argumentieren, dass es unsinnig ist von Pädokriminalität zu reden. Und ich dachte, ich wäre originell. 

  2. Auch das Reden von „klauen“ ist aus meiner Sicht fragwürdig. Klauen legt nahe, dass jemanden etwas weggenommen wird, was er dann nicht mehr hat. Wer aber ein für ihn frei verfügbares Bild herunterlädt, „klaut“ mitnichten etwas, schließlich bleibt das ursprüngliche Bild erhalten. Das Hochladen an anderer Stelle kann eine Verletzung des Urheberrechts oder des Rechts am eigenen Bild darstellen, ist aber auch keine Form von Diebstahl. 

  3. Sind wir wirklich soweit gekommen, dass ich ernsthaft argumentieren muss, dass legales Verhalten keine Straftat ist? 

  4. Das Jungsforum ist aus diversen anderen Gründen problematisch, aber eben nicht illegal. 

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Sirius

Mein Name hier ist Sirius – angelehnt an den Doppelstern im Großen Hund. Ich bin etwa Anfang 30, und studierter Informatiker. Seit meiner Jugend weiß ich, dass ich mich zu Kindern – vor allem Mädchen – besonders hingezogen fühle. Und auch wenn der Umgang damit nicht immer einfach war, so hat es mich doch auch unter anderem zu meinem Rotkäppchen geführt, mit der ich in einer glücklichen Beziehung lebe. In meiner Freizeit versuche ich einen Beitrag zur Selbsthilfe und Destigmatisierung von Pädophilie zu leisten, mache gerne Musik und verzweifle gelegentlich an der Gesellschaft.

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Die Leute verstehen gar nicht, was für ein großes Glück es ist, dass ihre eigenen Vorurteile nicht zutreffen. Würde tatsächlich jede:r Pädophile mindestens einmal ein Kind missbrauchen, würde es bei der schieren Masse an pädophilen Menschen, die es gibt, kaum noch Kinder geben, die keine Missbrauchserfahrungen machen - vor allem, da dazu ja nochmal die nicht-pädophilen Täter:innen kommen. Und ich sage bewusst Glück, weil solche Personen exakt gar nichts dazu beitragen, dass Menschen keine Übergriffe begehen. Pro Tip: der erste Schritt, um als Gesellschaft Straftaten zu verhindern besteht nicht darin, Leuten irgendwelche Therapien aufzudrängen (egal ob sie diese brauchen oder nicht) sondern darin, dass man Menschen, die keine Straftaten begehen überhaupt erst einmal nicht so behandelt, als wären sie Straftäter.
Die Budapest-Konvention ist, im Gegensatz zur Cybercrime-Konvention ein Vertrag des Council of Europes, des Europarates, einer Art europäischen "Mini-UN" (vereinfacht gesagt). Die Cybercrimekonvention hebt diese europäische Konvention nun auf ein neues Level und baut sie auf und um, erneuert sie, passt sie an die Entwicklungen der letzten Jahrzehnte an. Nichtsdestotrotz sind beide Verträge unabhängig, es wird also nicht einfach Budapest durch die Cybercrime-Konvention ersetzt, sondern beide existieren nebeneinander.
Die Menschenrechte sind genau von solchen Organisationen aufgestellt worden: Der EU, der UN, dem Europarat (der hat mit der EU gar nix am Hut, Politiker sind nicht so sonderlich gut im Namen einfallen lassen), oder der Parlamentarische Rat. Menschenrechte alleine bringen niemanden etwas, wenn es nicht jemanden gibt, der sie durchsetzt, der an der Seite der Schwachen steht, damit die Menschenrechte gelten und nicht das Recht des Stärkeren. Das ist das Versprechen des Rechtstaates in einer Freiheitlichen-Demokratischen Grundordnung. Dieses Versprechen wird leider nicht immer eingelöst, weshalb es Kontrolle braucht, Kontrolle durch die Medien, Kontrolle durch das Volk, Kontrolle durch Zwischenstaatliche Organisationen.
Ich verstehe nur eines nicht. Einerseits ärgerst du dich darüber, wie die Homosexuellen mit den Pädophilen umgegangen sind, und auf der anderen Seite tust du genau dasselbe mit deinen letzten Absätzen über die Pro-C-Pädophilen. Damit schlägst du genau in dieselbe Kerbe. Im Gegensatz zum pädophil sein kann man sich seine Meinungen und Ansichten aussuchen und auch aktiv ändern. Schon daher hinkt der Vergleich. Stellung zu beziehen gegenüber einer Haltung, die man ablehnt, ist nicht dasselbe wie gegen Menschen mit einer abweichenden Sexualität undifferenziert zu stigmatisieren. Was bringt es dir, auf die Pädophilen herabzuschauen, die eine andere Einstellung haben als du selbst? Die Einstellung, dass es einvernehmliche Sexualkontakte mit Kindern gibt, hat großen Schaden angerichtet - und zwar einmal bei den Kindern, die Opfer von Menschen wurden, die aus der Theorie Praxis gemacht haben. Aber auch für die Pädophilenszene selber. Heute noch kämpfen wir mit dem historischen Ballast von über einem Jahrhundert politischen Aktivismus, der versucht hat, das Schutzalter abzuschaffen. Dazu kommt, das ein militanter Flügel der Pro-C-Aktivisten regelmwäßig versucht, über Angriffe und Unterdrückungsmethoden den Anti-C-Flügel zum Schweigen zu bringen. Die Schwulenszene, die Grünen, die linke Szene oder die evangelische Kirche hat bei all ihren moralischen Versagen in der Vergangenheit und der Überkorrektur in den Distanzierungsversuchen, die regelmäßig in Hetzkampagnen gegen Pädophile Menschen im Allgemeinen münden, zumindest schon lange verstanden, dass einvernehmliche Sexualität zwischen Erwachsenen und Kindern nur ein Wunschtraum war - genauso wie der Rest der Gesellschaft und die überwiegende Mehrheit der Wissenschaftler. Warum können ausgerechnet wir uns nicht davon lösen und führen immer noch die gleichen Debatten, die vor 50 Jahren schon hätte begraben werden sollen? Solange wir diese Trennung von diesem Gedankengut nicht hinbekommen bin ich überzeugt davon, dass die Pädophile Gemeinschaft keine Zukunft in der Gesellschaft hat. Und dazu gehört aus meiner Sicht, klare Haltung zu beziehen und diese zu verteidigen. Und dass du die frauenfeindlichen Äußerungen "einiger" Nutzer im Girlloverforum hier in diesem Artikel so prominent erwähnst, empfinde ich als äußerst deplatziert. Es geht bei weitem nicht nur um das GLF, frauenfeindliche Ansichten sind mir leider schon in sehr vielen Bereichen der Szene begegnet. Der Beitrag ist exepmplarisch für ein größeres Problem, dem leider oft kaum Einhalt geboten wird. Das GLF war mir in der Hinsicht nach meinen kurzen Aufenthalten dort besonders negativ in Erinnerung geblieben, und so hat es passenderweise auch nicht lange gedauert, bis ich das Beispiel dort gefunden habe. Wenn man nicht möchte, dass das Forum mit frauenverachtenden Aussagen in Verbindung gebracht wird, sollte man frauenverachtenden Aussagen vielleicht einfach keine Plattform geben? Denn das nimmt uns allen letztendlich unsere Glaubwürdigkeit und unsere Integrität. Im Gegenteil: an Glaubwürdigkeit und Integrität verlieren wir, wenn wir unkritisch und undifferenziert alles akzeptieren und keine eigene Haltung zu Postionen innerhalb der Szene einnehmen, und uns vor Kritik scheuen aus einer falsch verstandenen Solidarität mit Menschen, mit denen uns am Ende nicht viel verbindet außer unserer sexuellen Orientierung. Und wenn wir ehrlich sind heißt "Solidarität" in dem Zusammenhang doch auch nichts anderes als dass Anti-Cs aufhören sollen zu existieren, damit die Szene die ca. 20 Jahre zurück in die Vergangenheit gehen und wieder so tun kann, als gäbe es uns gar nicht.
Hallo, vielen Dank für diesen wirklich informativen und ausführlichen Artikel. Ich verstehe nur eines nicht. Einerseits ärgerst du dich darüber, wie die Homosexuellen mit den Pädophilen umgegangen sind, und auf der anderen Seite tust du genau dasselbe mit deinen letzten Absätzen über die Pro-C-Pädophilen. Damit schlägst du genau in dieselbe Kerbe. Und warum? Genau aus denselben Gründen, warum die LGTB-Leute mit uns Pädos nicht mehr reden. Aus Opportunismus. Zeige mir, auf wen ich spucken kann, um mich besser zu fühlen. Was bringt es dir, auf die Pädophilen herabzuschauen, die eine andere Einstellung haben als du selbst? Zumal Pro-C ja nicht bedeutet, generell sexuelle Kontakte zu Kindern forcieren zu wollen. Pro-C bedeutet lediglich, dass man die Möglichkeit eines sexuellen Kontaktes als angenehme Erfahrung für das Kind nicht ausschließt. Wenn du ein wenig im Girlloverforum gelesen hättest, dann wüsstest du das sicherlich auch. Es gibt dort derzeit niemanden, der Sex mit Kindern als oberstes Gebot betrachtet, oder der für eine Herabsenkung des Schutzalters eintreten würde. Und dass du die frauenfeindlichen Äußerungen "einiger" Nutzer im Girlloverforum hier in diesem Artikel so prominent erwähnst, empfinde ich als äußerst deplatziert. Du hast genau den einen User zitiert, der andauernd verwarnt und gesperrt worden ist und der sich zigmal unter neuem Namen wieder angemeldet hat. Dieser Nutzer und auch ein weiterer, der manchmal frauenfeindliche Beiträge einstellt, können nun wirklich nicht für das GLF stehen. Zumal solche Beiträge nicht nur von mir heftig kritisiert wurden und werden. Du hast es aber so hingestellt. Warum? Ich glaube nicht, dass ein Diskurs über Pädophilie und deren gesellschaftlich zu erreichende Akzeptanz dauerhaft und ehrlich geführt werden kann, wenn man sich derart über in Teilen andersdenkende Pädophile stellt. Denn das nimmt uns allen letztendlich unsere Glaubwürdigkeit und unsere Integrität.