Neuste Kommentare

Endlich mal ein besserer Kommentar, auch wenn ich nichts von diesem Schubladendenken und der Einteilung in Pro-/Anti-Contact halte. Menschen sind unterschiedlich.

Ein sehr guter und gelungener Beitrag, dem ich größtenteils zustimme. Denn mich stört schon lange die Forderung, den viel zu oft undifferenzierten Begriff "Kinderpornographie" durch "Missbrauchsabbildungen" einfach zu ersetzen. Dabei finde ich das Anliegen, sexuellen Missbrauch in Form einer Abbildung als das zu benennen, was es ist, überhaupt nicht falsch, sondern auch sehr wichtig. Nun fallen dann auch Abbildungen darunter, wo einer solcher Missbrauch gar nicht stattgefunden hat, darunter, wie Sirius es treffend formuliert hat. Das liegt meiner Ansicht nach auch am unscharfen und problematischen Begriff der Pornographie, aber das ist ein anderes Thema. Wenn in diesem Zusammenhang begrifflich die Darstellung einer brutalen Vergewaltigung eines Kindes auf der gleichen Stufe steht wie ein normales Familienfoto eines nackten Kindes in der Badewanne, das ohne einen sexuellen Zusammenhang an einer ungünstigen Stelle aufgenommen wurde, dann ist das in meinen Augen nicht nur eine Verhöhnung der Opfer, die für Missbrauchsabbildungen aufgenommen wurden, sondern auch von normalen Eltern, die nie einen sexuellen Missbrauch begangen haben. Und wenn virtuelle Kinderpornographie auch als Missbrauchsabbildungen bezeichnet werden, weil es laut Gesetz so vorgesehen ist, dann wird dieses Material in Verbindung mit einem zutiefst verachtenswerten kriminellen Verhalten gebracht, obwohl es gar kein Opfer geben kann.

Damit man mir als Pädophilen keinen Egoismus vorwerfen kann, möchte ich an dieser Stelle betonen, dass ich mir keine Fotografien und Videos von Kindern anschauen möchte, wo bei der Produktion oder bei den Aufnahmen selber reale Kinder sexuell ausgenutzt oder in Szene gesetzt werden mussten. Und ebenso wenig Bilder, wo Kindern heimlich ohne deren Wissen an intimen Stellen aufgenommen wurden. Bei allen anderen Aufnahmen sehe ich es allerdings als mein gutes Recht an, diese nur für mich auch in einer sexuellen Weise nutzen zu dürfen.

Stimmt. Laut Kriminalstatistik gab es 2022 fast 3400 Tatverdächtige von Kinderpornografie im Alter von 12 oder 13 Jahren – damit fielen fast 10 % der Tatverdächtigen allein in diesen Altersbereich. Man kann sich vorstellen, was das mit der bereits überlasteten Justiz macht, wenn all diese Fälle auch noch strafmündig werden.

Besonders lustig: AfD, CDU und CSU wollen die Strafmündigkeit von 14 auf 12 Jahre reduzieren. D.h. wir werden in Zukunft in Deutschland 12-jährige "Verbrecher" haben, die in Namen der Gerechtigkeit einem Jahr Mindeststrafe für den bloßen Besitz ihrer eigenen Nacktbilder entgegenblicken dürfen.

Erst einmal herzlichen Dank auch von mir für den guten Artikel und auch die guten Stellungnahmen. Danke auch an Regenbogenfisch für den Hinweis auf diesen Artikel.

Ich habe mir nicht nur den Artikel hier, sondern auch jenen auf queer.de angeschaut, der hier verlinkt ist. Bedenklich finde ich, wie ihr ebenfalls teilweise schon erwähnt habt, dass keine Unterscheidung zur Haltung von Pädophilen gemacht wird. Ganz wichtig (ich weiß ich wiederhole mich) ist hier die genaue Differenzierung. Schon einmal einigermaßen gut finde ich in diesem Zusammenhang, dass queer.de von Pädosexuellen und eben nicht von Pädophilen schreibt. Trotzdem ist das irgendwie falsch, weil es eine Unterstellung ist. Noch besser und richtiger/neutraler wäre daher, wenn der Begriff "Pädosexualismus" bzw. "Pädosexualist" verwendet würde. Pädosexualismus ist lt. dem Vorschlag aus Dr. Ahlers Dissertation eine Überzeugung. Ein Pädosexualist ist also jemand, der sich im Rahmen des gesellschaftlichen Engagements für Sex mit Kindern einsetzt (Pro-Contacter), nicht aber zwangsläufig auch ein Pädosexueller ist (= Sex mit Kindern / Kindesmissbrauch ausübt). Ich möchte niemandem hier etwas unterstellen. Daher sind für mich solche Unterscheidungen unabdingbar - ganz egal, ob man Pädosexualismus befürwortet, oder ablehnt.

Das Statement von dem Veranstalter des CSD (Hugo Winkels) würde ich an dieser Stelle gerne einmal aufgreifen. Er sagte: "Wir sind offen für jegliche Art der Liebe, sofern alle Einbezogenen auch selbstständig frei entscheiden können. Bei Schutzbefohlenen ist das nicht so. Deshalb liegt das Recht der Schutzbefohlenen über dem Recht der Gleichstellung" Auch hier werden wieder Begrifflichkeiten durcheinander gebracht. Er redet von "Liebe" meint aber ganz offensichtlich "sexuelle Handlungen". Es ist gar nicht gut, dass die Queer-Community den Begriff Liebe mit sexuellen Handlungen gleichsetzt. Sexuelle Handlungen können Ausdruck von Liebe sein, ja. Doch sie sind auf keinen Fall dasselbe. Und warum Anti-Contacter sie (IMHO zurecht) ablehnen, wurde hier schon ausführlich beschrieben. Daher ist es wichtig, auf solche Irrtümer hinweisen. Allerdings kann ich euch auch hier nur bitten, differenziert zu betrachten: Auch Pro-Contacter empfinden Liebe zu Kindern. Ich bin zwar selbst keiner, nehme aber nicht das Gegenteil an, nur weil diese Menschen nicht meine Einstellung zu SmK teilen. Es kann nicht das Ziel sein, uns gegenseitig zu bekämpfen. Viel wichtiger wäre mir, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass ein Vorpreschen von K13-Mitgliedern für SmK, wie es geschehen ist, UNS ALLEN SCHADET - Anti-Contactern gleichermaßen wie Pro-Contactern! Wenn Dieter Gieseking schon schreibt, dass unser Ziel Sprungbrett für ihn ist, ist ihm ganz offensichtlich schon klar, dass er sein Ziel mit SmK nur erreichen kann, wenn unseres erreicht ist.

Und was Regenbogenfisch schrieb, dass er (Fisch) nicht "Sprungbrett" sein möchte... kann ich nachvollziehen. Doch diese Sorge ist wohl völlig unbegründet. Eher kann K13 mit dem (und das muss man jetzt auch mal sagen) wirklich beachtlichen Engagement "Sprungbett" auch für die Sache von Anti-Contactern sein. Das Schöne daran ist doch, dass UNSER Wunsch - einfach nur als Minderheit ohne SmK akzeptiert zu werden - durchaus eine reelle Chance hat wahrzuwerden. Und davon würden ALLE pädophilen und hebephilen Menschen profitieren - ganz egal ob sie nun für oder gegen SmK sind. Also bitte: Keine großen Gräben sondern Brücken. Ein wirklich guter Erfolg wäre doch, wenn K13 aufhören würde sich offen für SmK einzusetzen und anstelle dessen zunächst für Gleichberechtigung steht. Das nimmt den Pro-Contactern selbstverständlich nicht die Möglichkeit sich nach Erreichen dieses Ziels weiter für SmK einzusetzen. Aber das muss es ja auch nicht. Pro-Contacter haben ihre Meinung und wir haben unsere. Wir können versuchen zu argumentieren und zu überzeugen. Hier geht es allerdings um Interessen. Das ist zwischen Ländern doch ganz genauso. Mit Zusammenarbeit kann trotzdem für alle Seiten etwas Gutes dabei herauskommen auch wenn die einzelnen Parteien unterschiedlicher Meinung und unterschiedlichen Ansichten sind. ...und übrigens kann bei so einer Zusammenarbeit auch etwas gutes für den Kinderschutz entstehen: Wenn Pädophile nämlich in der Gesellschaft ohne Angst an öffentlichen Diskussionen teilhaben können, haben es Ersatzhandungstäter - also der Großteil derer der sexuelle Straftaten an Kindern begeht - viel schwerer sich hinter pädophilen Menschen zu verstecken. Solange die Gesellschaft aber glaubt, Pädophile seien das Problem, liegt dieser Effekt in weiter Ferne.

Auch wenn wir (Anti-Contacter) nur Gleichberechtigung wollen und SmK als unverantwortlich ablehnen, verfolgen wir doch alle (Pro- und Anti-Contacter) das Ziel, uns nicht mehr in der Gesellschaft verstecken zu müssen, keine Angst vor Hass und Hetze haben zu müssen und unsere Standpunkte offen argumentieren zu können. Manche Pro-Contacter haben das ganz offensichtlich noch gar nicht verstanden, wie wir hier lesen können (Stichwort "nüx"). Genau das "nüx" ist es nämlich, was wir heute haben - und ich möchte, dass es nicht noch schlimmer wird! Schlimmer geht nämlich leider immer! Regenbogenfisch ist ja ebenfalls schon darauf eingegangen: Anerkennung, Diskriminierungsschutz und die Möglichkeit der Nutzung von unschädlichen Möglichkeiten, eine menschenwürdige Sexualität zu leben, sind doch allein schon Grund genug, sich für Anerkennung ohne Legalisierung von SmK einzusetzen. Das wird doch selbst auch der leidenschaftlichste Pro-Contacter einsehen - oder liege ich da etwa tatsächlich so falsch?

Ach sind das mal wieder tolle aufbauende Nachrichten.

Scheint als ob von dieser verblödeten Gesellschaft, welche lediglich selektiv/nominal an Menschenrechte zu glauben scheint, an allen Enden und Ecken selbst ein sachlicher Austausch immer weniger gewünscht wird. Fast so als ob sie sich durch diesen selbst hinterfragen müssten, aber es nicht über sich bringen können. Bestes Beispiel: Die No-Maps in Amerika. Der Versuch zu Destigmatisieren hat ja richtig gezündet. Ich muss schon sagen: Mittlerweile bin ich beim Thema Pädophilie emotional schon erheblich abgestumpft. In jeder Hinsicht.

Erst einmal eines vorweg @Sirus, du hast natürlich völlig Recht, wenn du schreibst, es ist eine Momentaufnahme. Das war ein Fehler von mir und dein Einwand ist natürlich plausibel, dass du einige Dinge heute möglicherweise etwas anders schreiben würdest. Entschuldige bitte das Missverständnis.

Die Auffschlüsselung in "drei Schulen" finde ich sehr interessant. Bei allen dreien kommt letztendlich "Pädosexualität" aus ganz unterschiedlichen Gründen heraus. Dennoch kommt sie bei allen drei Ansätzen heraus.

@Sirus schrieb: "Wir brauchen für letzteres doch eigentlich gar keinen Begriff, der versucht die Vorsilbe "Pädo-" noch mit Gewalt da irgendwie reinzudrücken." Ich denke schon, dass wir einen so einen Begriff brauchen. Aber wir drücken da nicht mit "Gewalt" die Silbe "Pädo" rein. "Pädosexualität" heißt platt übersetzt "Kindersexualität". Unsinnigerweise ist das eigentlich gar nicht gemeint, aber das sei mal dahingestellt. Gemeint ist "Sexualität mit Kindern" und damit der von dir angesprochene Kindesmissbrauch. Dieser Begriff ist ein Fachbegriff. Herr Dr. Alhers hat ihn sehr schön in seiner Dissertation erklärt. Überhaupt finde ich diese Arbeit und die klare Differenzierung der Begrifflichkeiten, die er darin vornimmt vorbildlich und wichtig. Eben WEIL das sonst kaum einer so klar ausdrückt und unterscheidet. Nachzulesen ist seine Arbeit hier: https://refubium.fu-berlin.de/bitstream/handle/fub188/8822/Ahlers_Dissertation.pdf?sequence=1&isAllowed=y

Warum denke ich wir brauchen den Fachbegriff Pädosexualität? 1. Dieser Begriff findet unheimlich hohe Akzeptanz Gerade WEIL verschiedene Menschengruppen ihre eigene Welt in diesen Begriff hineinzuinterpretieren suchen, wird es nicht sehr schwierig sein, ihn einzuführen, fangen wir erst einmal konsequent an, ihn zu verwenden. 2. Die Menschen benutzen gerne Fachbegriffe Fachbegriffe geben jedem Gespräch gleich einen professionellen Touch, auch wenn das einzelne Gespräch damit selbstverständlich nicht in jedem Fall notwendigerweise professionell sein muss. Damit haben solche Begriffe einen psychologischen Effekt. 3. Der Begriff lenkt vom Begriff "Pädophilie" ab Ich selbst bezeichne mich als "romantisch kinderliebend", weil ich mich nicht gerne als "Pädophil" bezeichnen möchte. Warum nicht? Weil Politik, Medien und Gesellschaft aus diesem Begriff, der eigentlich "Kinderliebe" bedeutet, etwas gemacht haben, was eben keine Kinderliebe bedeutet und auf mich, wie die meisten anderen romantisch kinderliebenden Menschen, einfach nicht zutrifft. Im Grunde möchte ich mich aber selbst gerne ebenfalls wieder mit einem Fachbegriff bezeichnen können. Dieser fehlt mir nun, weil er komplett zweckentfremdet wurde. Eine Umschreibung wie "romantisch kinderliebend" trifft es zwar IMHO richtig gut, ist aber weder ein Fachbegriff, noch wird sie Terminus werden. Sie wird sich also sehr wahrscheinlich nicht durchsetzen können. Der Begriff "Pädosexuell" hingegen kann das mit Leichtigkeit. Selbst wenn Kinderschutzorganisationen Pädophile gerne so nennen wollen, MEINEN sie doch die ganze Zeit tatsächlich Pädosexuelle und eben nicht Pädophile. Denn Pädophile sind, wie bereits heute schon wissenschaftlich bekannt, MEISTENS NICHT pädosexuell! Sprache ist ein mächtiges Werkzeug, was das Denken und Handeln der Menschen beeinflusst. Werden Begriffe richtig verwendet, würd auch die Sprache richtiger und damit bestenfalls das Denken und Handeln. Dann muss nur noch in die Köpfe gehen, dass teleophile Menschen (Erwachsenenliebende) eben auch pädosexuelle Taten begehen können. Und schwupps, haben wir unsere Differenzierung, die wir ohne den guten Fachbegriff der Pädosexualität kaum in der Lage sind zu erreichen. So jedenfalls die Theorie. In der Praxis wird man den Begriff Pädophile über kurz oder lang vergessen. Und dann ist er nicht mehr mit Pädosexualität gleichgesetzt.

Aus diesen Gründen bin ich gegen den Plan, den Begriff Pädophile weiter von der Öffenlichkeit in den bestehenden Kontexten stehen zu lassen.

Was spricht dagegen, dass KTW aus den erworbenen Erkenntnissen Nutzen für den Kinderschutz zieht? Ich kann mir nicht vorstellen, dass KTW die Relevanz für Pädophile verlieren würde, wenn man dort zweigleisig fährt. Das eine muss das andere ja nicht ausschließen.

Wenn wir bedenken, wie nachhaltig sich die Bundesregierung auch für teils unsinnige und sogar kontraproduktive Maßnahmen zum konsequenten Kinderschutz einsetzt (man nehme da nur mal meinen "Lieblingsparagraphen" §184l StGB), dann kann auf der anderen Seite eigentlich niemand aus der Politik sagen, dass der Präventivschutz für Pädophile, die gefährdet sind pädosexuell (also übergriffig) zu werden, weniger wichtig ist, selbst wenn die Verteilungsrate dafür irgendwann vielleicht nur noch unter 10% aller Übergriffe betragen sollte. Die Anlaufstelle für Pädophile würde also bleiben. Vielleicht kann das Stigma hier sogar einmal ganz nützlich sein, denn auch die Gesellschaft wird nicht wollen, dass präventive Behandlungsmaßnahmen für die Therapie von Pädophilen zwecks Kinderschutz verschwinden.

Hingegen könnte und sollte sich KTW mit einem zweiten Bereich breiter aufstellen. Es macht keinen Sinn Pädophile und teleophile (= erwachsenenliebende) Menschen, die beide gleichermaßen Sorge haben irgendwann pädosexuell zu werden, in derselben Gruppe unterzubringen. Aus der Therapie ist bekannt, das beide Arten von Patient:innen unterschiedliche Therapieansätze benötigen, weil die Motivation für mögliche Pädosexualität bei diesen beiden Menschengruppen grundsätzlich unterschiedlich ist. Hierfür würde es Sinn machen, wenn KTW sich in einen zweiten Bereich abspaltet, der vielleicht sogar anders heißt.

IMHO gebe ich @Sirius Recht, dass die Bezeichnung KTW für Pädophile stigmatisierend ist, weil sie eine Gleichsetzung impliziert. Nun... es werden immer mal wieder Firmen und Institutionen umbenannt. Sicherlich macht es auch hier Sinn, über eine passendere Namensfindung für KTW nachzudenken. Auch hier könnte wieder das Stigma zugunsten einer Änderung verwendet werden: Wenn wenn auch teleophile Menschen angesprochen werden sollen, werden diese wahrscheinlich eher Hilfe suchen, wenn der Verein nicht mehr "Kein Täter werden" heißt.

Grundsätzlich bin ich da bei dir, die Trennung von "-philie" und "-sexualität" auf diese Art ist an und für sich konsistent und schlüssig. Problem ist aber, dass diese Begriffe kaum jemand so verwendet. In der Praxis hat daher auch der Begriff Pädosexualität fundamentale Probleme, weshalb ich den vermeide. Grundsätzlich gibt es nämlich zwei Schulen bei der Verwendung des Begriffs: die "KTW-Schule", nach der Pädosexualität (im Gegensatz zur Pädophilie) für Kindesmissbrauch steht (wobei auch hier schon oft nicht ganz klar ist, ob damit jetzt nur pädophile oder alle Kindesmissbrauchstäter:innen gemeint sind), und die "Kinderschützer-Schule", die Pädosexualität als Ersatz für den Begriff Pädophilie etablieren wollen, den sie als "verharmlosend" empfinden.

Und eigentlich gibt es daneben noch eine dritte Schule, die den Begriff Pädosexualität statt Pädophilie verwenden, um damit die Ähnlichkeit von Pädophilie als sexuelle Orientierung analog zu Hetero- oder Homosexualität zu betonen. Nicht wenige aus dieser Schule argumentieren leider dann auch gleich, dass genauso wie bei der Heterosexualität das Ausleben der Orientierung erlaubt sein sollte.

Leider gibt es sehr viele (auch wissenschaftliche) Arbeiten, die den Begriff nicht sauber definieren und in dem einen Satz als Synonym zur Pädophilie, und im nächsten Satz als Synonym für Missbrauch verwenden – womit unterm Strich wieder Pädophilie = Missbrauch bei rauskommt.

Deswegen bin ich dafür, die Dinge einfach beim Namen zu nennen: Pädophilie ist Pädophilie, und Kindesmissbrauch ist Kindesmissbrauch (oder meinetwegen auch sexualisierte Gewalt gegen Kinder). Wir brauchen für letzteres doch eigentlich gar keinen Begriff, der versucht die Vorsilbe "Pädo-" noch mit Gewalt da irgendwie reinzudrücken. Das Schlimme an sexuellen Übergriffen an Kindern sind schließlich die Grenzüberschreitungen, und nicht die sexuelle Präferenz des:der Täter:in.

Über die Begriffe können wir gerne einmal diskutieren. Beiträge bei KiH sind immer eine Momentaufnahme des:der Autor:in zu dem jeweiligen Zeitpunkt, und vieles, was ich früher mal geschrieben habe (wie die von dir erwähnte Bezeichnung "Menschen mit Pädophilie") würde ich heute auch nicht mehr so schreiben.

Es ist eine verfahrene Situation. Zwar wehrt sich KTW auch explizit gegen das Stigma, und konnten da im Laufe der Jahre auch ein paar Fortschritte erstreiten. Aber dadurch, dass sie sich unter den Namen "Kein Täter Werden" expizit an Pädophile richten, ist die Grundausrichtung des Projekts fundamental stigmatisierend, da es impliziert, dass Pädophile grundsätzlich gefährlich sind und externe Hilfe benötigen, um keine Straftaten zu begehen. Und auch die Minderung des seelischen Leids und die gesellschaftliche Stigmatisierung wird eigentlich nie als Unrecht für sich genommen bezeichnet, sondern damit begründet, dass dies das Übergriffsrisiko pädophiler Menschen erhöhen würde. Anders herum hätten sie sich nie so etablieren können, wenn sie es anders angegangen hätten.

Ich fände die Idee gar nicht mal so schlecht, wenn sich KTW umorientiert und an Menschen wendet, die sich gefährdet sehen sexuelle Übergriffe zu begehen – ganz allgemein und unabhängig von der sexuellen Orientierung der Person. Schon jetzt ist das im Grunde ja die eigentliche Zielgruppe, auch wenn die Werbung und Darstellung des Projekts etwas anderes aussagt. Das Resultat wäre allerdings, dass pädophile Menschen in Deutschland die einzige Anlaufstelle verlieren würden, die sich zumindest so halbwegs für uns einsetzt. Mangels (RL-) Selbsthilfegruppen und aufgeklärter Therapeut:innen würde dies die bereits katastrophale Abdeckung von psychologischer Hilfe für pädophile Menschen noch schlimmer machen.

Über uns

Kinder im Herzen ist ein Weblog zum Thema Pädophilie, der von pädophil empfindenden Menschen betrieben wird, die sich entschieden haben ihre sexuellen Wünsche nie mit Kindern auszuleben. Wir schreiben über diverse Themen im Zusammenhang mit Pädophilie, die uns bewegen.

Suche

Mitmachen!

Du möchtest auch einen Text auf Kinder im Herzen veröffentlichen? Dann reiche doch einen Gastbeitrag ein!

Neuste Kommentare

Darauf, dass vieles von dem, was in der Ausstellung unter dem Schlagwort „Pädophilie“ behandelt wurde wenig mit der heutigen Definition von Pädophilie zu tun hat, bin ich doch eingangen. Ebenso, dass es etwas absurd wirkt, wenn in der Ausstellung zum Teil Sachen als höchstproblematisch präsentiert werden, die heute zumindest unter gewissen Umständen legal sind, oder als Teil der anerkannten deutschen Hochkultur öffentlich zelebriert wird. Den Begriff „Pro-C-Netzwerke“ halte ich am passensten, um die Aktivistengruppen zu beschreiben, auch wenn es den Begriff damals noch nicht gegeben hat. Es waren eben keine „Pädophilen-Netzwerke“, einmal weil es vielen gar nicht um vorpubertäre Kinder ging, und die Gruppen nicht repräsentativ für Pädophile waren und Anti-Cs und ihre Belange meist rausgemobbt wurden. Die Sache, welche die Gruppen gemeinsam hatten, war, dass sie sich für die Legalisierung von sexuellen Kontakten zu Jüngeren eingesetzt haben – also genau das, wofür wir heute den Begriff „Pro-C“ haben. Die Frage, wie weit sich „akzeptabler“ homosexueller Pro-C Aktivismus und inakzeptabler „pädosexueller“ Aktivismus überhaupt strikt trennen lassen, ist eine durchaus spannende Frage. Das unterschiedliche Schutzalter bei Hetero- und Homosexuellen Beziehungen wurde ja über viele Jahre genutzt, um gegen Homosexuelle zu diskriminieren. Die Idee, dass alle, welche die Herabsetzung des Schutzalters auf 14 gefordert haben heroische Kämpfer für die Gleichberechtigung waren, während alle, die noch tiefer gegangen sind verabscheungswürdige Demagogen waren, ist definitiv zu einfach, vor allem, da es diese strikte Trennung nicht so wirklich gegeben hat. Und anstatt eine Absenkung des Schutzalters bei Homosexuellen zu fordern, hätte man ja auch stattdessen eine Anhebung des Schutzalters bei Heterosexuellen fordern können, um die Gleichberechtigung herzustellen. Hier hätte ich mir auch mehr Selbstkritik seitens der Ausstellung gewünscht, anstatt sich einfach als Opfer von manipulativen Pädophilen zu inszenieren.
Was ich sehr schade finde, an der Ausstellung, aber auch an Deinem Artikel, Sirius, ist, dass in beiden Fällen so unscharf auf diese Bewegung geblickt wird, dass keine sinnvollen Schlüsse mehr aus irgendwas zu ziehen sind. Dem schwulen Päderasten geht es nicht um den vorpubertären Knaben, sondern um Jugendliche. Damit ist er nach den inzwischen sich eingebürgerten Definitionen der Begriffe auch nicht pädophil, sondern hebe- und/oder ephebophil. Man sollte also diese ganze Bewegung heute - entgegen ihrer teilweisen damaligen Selbstbezeichnung als solche - nicht mehr Pädophilenbewegung nennen oder so tun als hätten da Pädophile für irgendwas gekämpft. Dass die Jugend schon immer ein Fixpunkt männlichen - besonders auch des homosexuellen - Begehrens war, lässt sich mit Blick auf Jahrtausende von künstlerischen Darstellungen von menschlichen Körpern kaum leugnen. Daher finde ich es auch falsch, im Bezug auf die Ausstellung von einer über Pro-C-Netzwerke zu sprechen. Auch die Kuratoren der Ausstellung machen einen schlechten Job, wenn sie das alles in einen Topf werfen. Dass Jugendliche ein ganz anderes sexuelles Erleben haben als Kinder, sollte jedem klar sein. Dem tragen sogar die Gesetze in Deutschland Rechnung, da sie sexuelle Handlungen ab 14 Jahren ja, wenn keine Zwangslage ausgenutzt wird, erlauben. Diese Dichotomie von Pro-C und Anti-C macht bei der Diskussion über das Begehren von Jugendlichen einfach keinen Sinn, weil gerade das doch die Phase des Übergangs ist, in dem es mannigfalige Schattierungen gibt und nicht nur Schwarz und Weiß.
Wenn es um Nacktbilder von Kindern geht, kann ich nur zur Vorsicht raten. Bei den Recherchen zu dem Beitrag habe ich folgende Darstellung im Abschlussbericht der Reformkommission zum Sexualstrafrecht gefunden: Gemäß § 184b Abs. 1 Nr. 1 Buchstabe c StGB ist eine pornographische Schrift (§ 11 Abs. 3 StGB) kinderpornographisch, wenn sie die sexuell aufreizende Wiedergabe der unbekleideten Genitalien oder des unbekleideten Gesäßes eines Kindes zum Gegenstand hat. Die Vorschrift erfasse auch schlafende Kinder. Der Tatbestand sei nicht auf Nahaufnahmen kindlicher Genitalien beschränkt. […] Ob die Wiedergabe der unbekleideten Genitalien oder des unbekleideten Gesäßes sexuell aufreizend sei, müsse aus der Sicht eines durchschnittlichen Betrachters beurteilt werden. Es sei eine zweistufige Prüfung erforderlich: Zum einen müsse die Abbildung objektiv für einen Betrachter aus einschlägigen Kreisen zur sexuellen Stimulation geeignet sein und zum anderen müsse die Abbildung dem Täter zur sexuellen Verwendung dienen. Im Zuge der Prüfung könne dieselbe Aufnahme einmal strafrechtlich irrelevant sein (z. B. Nacktaufnahme des Kindes im elterlichen Besitz) und einmal strafrechtlich relevant, wenn die sexuelle Zweckbestimmung hinzutrete. Bei Nacktbildern ist also nicht alleine ausschlaggebend, was auf einem Bild zu sehen ist, sondern auch, wie diese Aufnahme verwendet wird. Da bei Pädophilen die sexuelle Zweckbestimmung schnell angenommen werden wird (egal ob berechtigt oder nicht), folgt daraus für mich, dass für Pädophile Nacktaufnahmen von Kindern pauschal als Kinderpornografie gelten, auch dann, wenn es sich eigentlich um Aufnahmen handelt, die bei nicht-pädophilen Menschen problemlos und legal sind.
Cornelius zu Schmetterlingseffekt
Es ist echt erschreckend, wie durch die Gesetzgebung und durch eine mediale Berichterstattung normale Urlaubsfotos von unbekleideten Kindern in einem Zusammenhang mit Missbrauchsdokumentationen gebracht werden. Während im letzteren Fall Kindern unermessliches Leid zugefügt wird und dann auch noch durch die Verbreitung im Netz der Missbrauch sich nochmal wiederholt, kann im ersteren Fall höchstens eine Urheberrechtsverletzung vorliegen, wenn das Bild ohne die Zustimmung des Kindes weiterverbreitet wird. Dieses Problem besteht aber bei allen Kinderbildern. Deshalb kann ich überhaupt nicht verstehen, warum diese Änderung des Gesetzestextes angeblich notwendig war. Vielmehr laufen dann Eltern in Gefahr, dass normale Fotos ihrer Kinder am Strand plötzlich kriminalisiert werden, denn wer definiert, was aufreizend ist oder nicht? Für manche ist ja schon jede Darstellung eines nackten Kindes "aufreizend" und es kann nicht sein, dass Nacktbilder von Kindern ohne sexuellen Kontext kriminalisiert werden.