DANKE für die viele Wertvolle Arbeit und das zeitaufwändige kontaktieren der Journalisten.
Hallo Max,
ich kann deine Sichtweise ein Stück weit nachvollziehen, frage mich aber gleichzeitig, ob man eine klare Linie zwischen Selbsthilfe, Aufklärung und Politik überhaupt so ziehen kann.
Beispiel Selbsthilfe: ein Großteil der Belastungen, unter denen Pädophile Menschen heute leiden, resultiert aus den gesellschaftlichen Umständen, die nicht zuletzt auch aus einer Politik resultieren, in denen über alle Fraktionen hinweg Pädophile als zu bekämpfende Gefahr gesehen werden. Politische Projekte wie das Verbot von kindlichen Sexpuppen haben das Potenzial, psychische Belastungen und Suizidalität unter Pädophilen zu befördern. Und dann gibt es noch politische Vorhaben wie die Chatkontrolle, die Selbsthilfe im Bereich Pädophilie wahrscheinlich unmöglich machen würde.
Selbsthilfe bedeutet einerseits, das Leiden Einzelner möglichst zu lindern. Es heißt aber meiner Ansicht nach auch, zu versuchen die Quellen des Leids möglichst zu reduzieren.
Bei der Aufklärung sehe ich die Grenze noch weniger. Hier Politik auszunehmen würde doch bedeuten, explizit politische Entscheidungsträger aus der Aufklärung auszunehmen, was meiner Ansicht nach keinen Sinn ergeben würde. Beim Puppenverbot beispielsweise wurden zig Stellungnahmen angefragt, meist von Juristen, Staatsanwälten und Kinderschützern. Nur von denjenigen, die das Verbot am härtesten trifft – nämlich straffrei lebende Pädophile – wurde keine Stellungnahme angefragt. Meiner Meinung nach ist es ein Unding, wenn politische Entscheidungen getroffen werden, die vormalig uns betreffen, ohne uns zumindest einmal anzuhören (wobei Pädophilen zuzuhören ja auch gerne schon grundsätzlich als gefährlich und verharmlosend diffamiert wird).
Wenn ich dich richtig verstehe, ist das Problem vielleicht weniger eine Grundsatzfrage (Politik ja/nein), sondern mehr eine Ressourcenfrage. Obwohl es sehr viele Pädophile in Deutschland gibt, sind nur eine handvoll bereit, sich für die Community zu engagieren. Entsprechend knapp sind die Ressourcen, auch wir können leider nicht annähernd alles machen, was wir gerne machen würden. Da kann ich es verstehen, diese begrenzten Ressourcen lieber nicht in politischen Aktivismus stecken zu wollen, der, wenn wir ehrlich sind wohl eher mehr symbolischen Wert als realistische Erfolgschancen hat. Ich würde dennoch sagen, dass politischer Aktivismus eigentlich sehr wichtig wäre, und die Selbsthilfe und Aufklärung nicht torpediert, sondern ergänzen würde.
Ich glaube, der Weg ist dazwischen zu finden. Ein Selbsthilfeprojekt darf sich niemals vom Kern seiner Kompetenz entfernen. Andererseits darf ein Projekt der Selbsthilfe auch nicht alles aus der Politik hinnehmen.
Zu bestimmten Debatten und Äußerungen von Politiker:innen sollte man Stellung beziehen. Das hat SuH in der Vergangenheit auch getan. Ein Verein, der aber in erster Linie Informationen, Hilfe und Beratung anbietet, darf aber auch nicht zu einem politischen Instrument der Forderungen verkommen.
Ich kann Max Sichtweise verstehen und da ich dem Projekt als Administrator dienen darf, sind mir die Prozesse sowie die Teamarbeit vertraut. Kapazitäten für regelmäßige politische Arbeit haben wir nicht und wir leisten eine ganze Menge.
Von Öffentlichkeitsarbeit der Teammitglieder, bis hin zur Mitwirkung bei Bachelor/Masterarbeiten, der Moderation, unsere E-Mail-Beratung, Auftritte in Dokumentationen zu dem Thema, Online-Veranstaltungen etc.
Da habe ich die Prämisse, in meiner ehrenamtlichen Arbeit lieber eine Sache vernünftig zu machen, als sich zu übernehmen und das Team zu überlasten.
Denn die Resultate aus der Selbsthilfe sind oft große Dankbarkeit und die Gewissheit, jemandem geholfen zu haben. Diese positiven Momente stärken ein Team. Politische Arbeit zahlt sich wenn überhaupt, erst sehr spät aus. Vielleicht sogar erst dann, wenn es für ein Team zu spät ist.
Du greifst einzelne Aussagen von Therapeuten des Netzwerkes, die ich ebenfalls kritisch sehe, auf, um gleich das ganze Projekt zu diskreditieren. Hast Du eigentlich Dich schon jemals mit Leuten unterhalten, die eine Therapie bei KTW gemacht haben? Ich habe von vielen positives über die Therapie erfahren und nein, das waren keine Leute, die sich für ihre pädophile Neigung hassen. Ich sehe es übrigens auch kritisch, dass KTW die Prävention so in den Vordergrund rückt, die psychische Gesundheit der Pädophilen wäre in meinen Augen übrigens genauso wichtig. Es gibt aber auch einige Pädophile, die Gefahr laufen, zum Täter zu werden und für ist das Projekt genau der richtige Ansprechpartner.
Und wenn Du KTW vorwirfst, die Positionen seien unwissenschaftlich, hast Du aus wissenschaftlicher Sicht Anhaltspunkte dafür? Oder ist in Deinen Augen nur wissenschaftlich, was sich aus Deiner Sichtweise als logisch erschließt?
Zuletzt muss ich noch sagen, dass ich vehement widersprechen muss, wenn Du die Aussagen von KTW als Grundlage für populistische Politiker nimmst. Schon mal was von Carsten Stahl gehört? Oder von den teilweise unsäglichen Kampagnen der Bildzeitung? Nein, für die Stigmatisierung von Pädophilen ist nicht KTW verantwortlich, sondern selbsternannte Pädopjäger und Medien, die nicht zwischen der pädophilen Neigung und Kindesmissbrauch unterscheiden können. Dass KTW gegenüber z.B. Vereinigungen von Pädophilen in der Öffentlichkeit viel präsenter ist, hängt meiner Meinung nach damit zusammen, dass die Öffentlichkeit sich halt nur für die Prävention interessiert und nicht für das Leben der Pädophilen allgemein.
Wenn ich das lese, was Du geschrieben hast, gewinne ich den Eindruck, dass Dir eine Abschaffung des Projektes am liebsten wäre. Dann könnte aber vielen, denen die Therapie sehr guttut, nicht mehr geholfen werden. Wäre es folglich nicht besser, wenn es zu KTW alternative Angebote für Pädophile geben würde, für die KTW aus unterschiedlichen Gründen nicht das Richtige ist?
Cornelius, lies mal bitte richtig. Hab nicht geschrieben, dass KTW an allem Schuld ist, sondern dass ich glaube, dass es einen großen Beitrag geleistet hat, dass sich der Zustand der Ps verschlechtert hat. Ja, sie waren es nicht allein und ja, die gibt es erst seit 15 Jahren und nicht seit 30, aber ich sehe sie eben nicht als Lösung des Stigmatisierungsproblems, sondern als Mitursache.
Angefangen beim Namen des Projekts, dass sich an Pädophile mit der Aufforderung richtet, kein Täter zu werden, darüber, dass sie davon sprechen, ihre Therapie wäre "verursacherbezogen", obwohl sie sich nur an Pädophile richtet und wir alle wissen, dass Pädophile nur ein kleiner Bruchteil der KiPo-Hersteller/-Konsumenten sind (vor allem sind es Kinder und Jugendliche, die sich Gleichaltrige anschauen wollen, siehe Kriminalstatistiken und VÖs von Meta/Facebook) und weniger als die Hälfte der realen sexuellen Übergriffe begehen, über Herrn Beiers später von CDU/AfD-Abgeordneten zitierten Aussagen über das vermeintliche Risikopotential von Sexpuppen bis hin zu Aufsätzen wie diesem "The future of a pandemic", in dem Pädophilie die Rolle des Virus in einer weltweiten Pandemie spielt. Könnte hier noch Weiteres aufzählen, aber der Lesbarkeit halber hör ich hier erstmal auf.
Wichtig ist mir vor allem bei dem oben Aufgezählten, dass es sich dabei um ein massives Verbiegen der Realität handelt und dass das alles deswegen auch nicht wissenschaftlich ist. Wissenschaft bedeutet Logik und Annäherung an eine objektive Weltbeschreibung. Und das Genannte ist eben genau das nicht.
Diese Positionen und das ganze stigmatisierende Vokabular von KTW haben sie sehr erfolgreich in den letzten Dekaden in der Öffentlichkeit breit gestreut, so dass quasi jeder, der über Pädophilie in deutschsprachigen Medien berichtet, Pädophilie so "framed" wie sie es tun. Sie werden als DIE Instanz angesehen, die eigentlich immer mitreden darf. Wenn man von Pädophilen liest, fällt daher immer, mal früher, mal später, der Begriff Täter. Meistens früher, nämlich schon in der Überschrift. "Wie er es schafft, kein Täter zu werden" blablabla etc. Immer die gleiche Leier. Die KTW-Positionen sind doch die Grundlage für die ganzen populistischen Politiker. Wenn KTW sich umbenennen würde und das stigmatisierende Vokabular hinter sich lassen würde und die Realität hinter den Zahlen nennen würde, dann würde das unsere Gesellschaft positiv verändern und für Ps auch positiv sein. So wie es jetzt ist, sehe ich sie eher als Nährboden für Vorurteile. Und ich finde es perfide und schizophren, dass sie behaupten, sie würden sich gegen Stigmatisierung einsetzen, wenn doch ihr Gesamtauftritt Pädophilie immer in die Nähe von Täterschaft rückt.
Und zu Max hab ich alles gesagt. Auch ohne dass ich detailliert auf seine Argumente eingegangen bin, versteht man hoffentlich meinen Standpunkt. Der ist: Die Situation der Ps ist so schlecht, dass Selbsthilfe ohne Politik keine Selbsthilfe ist.
Beim europäischen Gerichtshof für Menschen Rechte klagen das p nicht vor Diskrimierung geschützt ist
Wie kommst Du darauf, dass sich die Situation von pädophilen seit 30 Jahren verschlechtert hat und KTW daran schuld sein sollte? Vor 30 Jahren gab es übrigens KTW noch gar nicht, deshalb kann KTW damals noch gar nicht schuld gewesen sein an der Verschlechterung der Lage. Vor 30 Jahren wurde übrigens der Besitz von realer Kinderpornographie strafbar (die Herstellung war es immer schon) und ich hoffe der Kommentator bezieht sich nicht auf diesem Umstand.
Ich finde vielmehr, dass sich in den letzten 20 Jahren einiges verbessert hat, indem Pädophile, die jeden sexuellen Kontakt zu Kindern ablehnen, sich auf Plattformen wie diesen und SuH/GSA und WSAM sich zu Wort gemeldet haben, und gezeigt haben, dass eine pädophile Neigung nicht gleichzusetzen ist mit einem sexuellen Kindesmissbrauch. Und dabei hat auch KTW einiges dazu beigetragen, die Neigung zu entstigmatisieren, indem KTW diesen Unterschied immer betont hat und wertvolle therapeutische Arbeit geleistet hat, die schon vielen Pädophilen geholfen hat. Deshalb finde ich es ziemlich daneben, KTW zu unterstellen, die Situation pädophiler Menschen verschlechtert zu haben. Natürlich gibt es an KTW einiges zu kritisieren, wie der starke Fokus auf die Prävention anstatt der Akzeptanz und der fehlende Protest z.B. zu dem Verbot von Sexpuppen mit kindlichem Aussehen. Aber für die Gesetzesverschärfungen der letzten Jahre, durch sich die Situation für Pädophile teilweise verschlechtert hat, ist KTW nicht verantwortlich, sondern es sind Populisten aus Medien und Politik. Genau diejenigen aus dem Umfeld der Bildzeitung und von selbsternannten „Pädojägern“ sind es, die die Gleichsetzung von pädophiler Neigung und sexuellem Kindesmissbrauch aufrechterhalten und damit die Stigmatisierung von Pädophilen befördern. Und auch Menschen wie Dieter Gieseking von K13 tun dies, weil sie vehement die Legalisierung von sexuellen Kontakten zwischen Erwachsenen und Kindern fordern und damit der Öffentlichkeit suggerieren, dass die Mehrheit der Pädophilen dies so wollen. Ich bin jedenfalls froh, dass wir nicht mehr in den 1970er und 1980er Jahren leben, wo eine lautstarke Minderheit sexuellen Kindesmissbrauch hofiert haben.
Schließlich halte ich es auch noch für ziemlich schwach, Max zu unterstellen, seine Ansichten seien von gestern und dass es gut sei, dass er sich aus der Selbsthilfe zurückgezogen hat, ohne auf seine Argumente überhaupt einzugehen.
Max, es ist gut, dass Du Dich zurückziehst und jetzt Menschen das Feld überlässt, die das Politische als Selbsthilfe sehen. Nur das kann noch etwas bewegen. Sich mit den immer heftiger werdenen Repressionen einfach abzufinden und zu versuchen sich in einen Safespace der Selbsthilfe zurückzuziehen, den es meines Erachtens gar nicht gibt, das ist erlernte Hilflosigkeit und macht depressiv.
Die Lebenssituation Pädophiler in Deutschland hat sich in den letzten 30 Jahren massiv verschlechtert. Ich persönlich denke, dass vor allem der Erfolg des "Kein Täter werden"-Konzepts daran Schuld ist, weil es der Gesellschaft so wahnsinnig erfolgreich suggeriert hat, dass Pädophile ja eine Möglichkeit haben, mit ihrem in Wahrheit sehr jämmerlichen Leben vermeintlich glücklich zu werden. Dabei hilft die Therapie dort null, die Lebensqualität Pädophiler zu verbessern. Siehe dazu der Artikel "Pädophilie und Leidensdruck" in der Sonderausgabe der "Sexuologie"-Zeitschrift zum 15.-jährigen Bestehen des Projekts "Kein Täter werden", Band 28 - Heft 3 / 2021 von der KTW-Therapeutin Anna Konrad. Projektverantwortliche haben sich auch, soweit es mir bekannt ist, ausschließlich affirmativ zu sämtlichen Gesetzesverschärfungen in den letzten 15 Jahren verhalten, was diverse Interviews mit Herrn Beier und seinen Mitarbeitenden belegen. Wir brauchen also einen neuen Ansatz und den sehe ich nur in der politischen Arbeit. Die Situation ist so dramatisch schlecht, dass Pädophile sich nur noch so selbst helfen können. Alles andere bedeutet Leid durch Akzeptanz von Diskriminierung, die sich sogar nicht mehr nur durch Meinungen ausdrückt, sondern sich immer weiter in unser vermeintlich evidenzbasiertes Strafrecht frisst. Stichworte: Sexpuppen, Künstliche Intelligenz Pornographie, Shota/Loli etc.
Danke für Dein Engagement bisher, aber vor allem jetzt dafür, dass Du Platz machst für die nächste Generation.
Hallo Max, ich kann Deine Sichtweise auf das Verhältnis von Selbsthilfe zu Politik gut nachvollziehen, habe aber zu einigen Argumenten kritische Anmerkungen. Zuerst möchte ich betonen, dass ich nur ein einfaches Mitglied im GSA-Forum bin. Ich gehöre weder dem Team an, noch habe ich irgendwelche Funktionen bei SuH/GSA. Deshalb schreibe ich nur aus meiner persönlichen Sicht, von der ich das Team von SuH keinesfalls in irgendeiner Weise überzeugen möchte. Das Team wird selber am besten wissen, welche Ausrichtung SuH in Zukunft haben wird. Dennoch möchte ich meine Gedanken zum Thema Selbsthilfe und politisches Engagement einbringen.
Es sind zwei Hauptargumente, die Du gegen ein politisches Engagement von SuH vorbringst: Eines betrifft den organisatorischen Aufwand (1.), das andere den inhaltlichen Aspekt, den Du für die Selbsthilfe als schädlich ansiehst (2.). Zu 1.: In diesem Punkt gebe ich Dir größtenteils Recht. Ein politisches Engagement kostet viel Zeit und so wie es bisher aussieht, hat das Team von GSA nicht die personellen Kapazitäten dazu. Die Hauptaufgabe neben der Aufklärung um die pädophile Neigung bleibt bei GSA immer noch die Selbsthilfe und diese zugunsten eines politischen Engagements zu vernachlässigen, wäre absolut kontraproduktiv. Doch wenn es personell möglich wäre, fände ich die vorsichtige Einnahme eines politischen Standpunktes durchaus sinnvoll. Mehr dazu möchte ich unten schreiben. Zu 2.: Die Argumente gegen ein politisches Engagement, die sich auf inhaltliche Aspekte beziehen, kann ich leider in dieser Ausschließlichkeit nicht nachvollziehen. Besonders Deine Prämissen sehe ich kritisch. So siehst Du Politik als sehr langsam und als streitverursachend. Das ist natürlich richtig, aber es gibt eigentlich keine Möglichkeit etwas gesellschaftlich zu verändern als über die Politik. Natürlich kann man die Ansicht der Menschen auch über nicht politisch agierende Öffentlichkeitsarbeit verändern, und hoffen, dass diese veränderte Sichtweise sich in der Politik irgendwann niederschlägt. Dieser Weg ist sicherlich sehr vernünftig, aber in der Geschichte waren es nicht immer nur veränderte Sichtweisen, sondern auch Gesetze, die die Wirklichkeit verändert haben und damit die Bevölkerung zwangsweise eine neue Sichtweise haben einnehmen lassen. Ein Beispiel dafür wäre die Abschaffung der Todesstrafe in der Bunderepublik Deutschland durch das Grundgesetz 1949 (wofür es in der Bevölkerung mehrheitlich keine Zustimmung gab) oder das Verbot von Rassendiskriminierung in den USA in den 1960er Jahren. Deshalb bin ich der Überzeugung, dass, wenn man etwas langfristig gesellschaftlich verändern möchte, nicht um die Politik herumkommt, so mühsam und zeitaufwendig politische Debatten auch sind. Übertragen auf uns nichtübergriffige Pädophile möchte ich daher sagen, dass die Übernahme der pädophilen Neigung (nicht die Auslebung der Neigung am Kind!) in das Antidiskriminierungsgesetz natürlich positive Auswirkung für uns Pädophile hätte, denn dann könnten die von Dir angeführten Beispiele für die Diskriminierung von nichtübergriffigen Pädophilen und Nichtpädophilen, die sich für sie einsetzen, so in dieser Form nicht mehr stattfinden. Jedoch gibt es in der Community der nichtübergriffigen Pädophilen selbstverständlich unterschiedliche Meinungen was die Nutzung von Kindersexpuppen und virtueller KP betrifft. Daher würde ein Selbsthilfeverein wie SuH selbstverständlich solche Forderungen nie oben auf eine wie auch immer geartete politische Agenda setzen. Beim Beispiel für eine Aufnahme der Pädophilie in ein Antidiskriminierungsgesetz würde aber bei einem Selbsthilfeverein wie SuH sicherlich Einigkeit bestehen. Dass sich SuH in letzter Zeit vermehrt politisch engagiert, konnte ich übrigens nicht wahrnehmen, aber ich gehöre auch nicht dem Team an und habe keinen Einblick in die internen Vorgänge.
Viele Pädophile fühlen sich gegenüber den politischen Entscheidungen über ihre Köpfe hinweg als ohnmächtig, wie z.B. das Verbot von Sexpuppen mit kindlichem Erscheinungsbild, das manchen Pädophilen einen Teil ihres glücklichen Sexuallebens genommen hat. Natürlich ist auch in einem solchen Fall die Selbsthilfe wichtig, aber wenn die Möglichkeiten, seine Sexualität ohne Schaden am Kind auszuleben, immer mehr eingeschränkt werden, stellt sich die Frage, ob man das alles hinnimmt oder doch dafür eintritt, dass in Zukunft vielleicht doch wieder mehr erlaubt sein könnte, ohne dass dafür reale Kinder sexualisiert werden (das muss sich natürlich nicht auf das Beispiel mit den Sexpuppen beziehen). Nun gibt es ja das Projekt „Wir sind auch Menschen“, das eine deutlich politischere Ausrichtung als SuH hat. Nur hat ein eingetragener Verein eine viel größere Anerkennung und Einflussmöglichkeiten als nur eine Informationsseite im Netz.
Mich stört übrigens, die politische Arbeit pauschal als meist erfolglos darzustellen, während die Selbsthilfe anscheinend immer erfolgreich sei. So kann Selbsthilfe auch schwierig sein und führt auch nicht immer bei jedem zum Erfolg. Und wenn die Chatkontrolle so kommen sollte, wie von der EU-Kommission geplant, stellt sich die Frage, in welchem Umfang Selbsthilfe überhaupt noch möglich ist.
Um es nochmal klarzustellen: Meine Stellungnahme soll keine Empfehlung für SuH sein, eine politische Agenda zu verfolgen. Auch erkenne ich durchaus die Probleme und Schwierigkeiten an, die eine politische Betätigung mit sich bringt, auch für die Selbsthilfe. Nur sie als grundsätzlich schädlich für die Selbsthilfe anzusehen, halte ich für übertrieben. Denn so betreiben z.B. Behindertenvereine Selbsthilfe, melden sich als Vertreter dieser Menschen aber auch hin und wieder zu politischen Stellungsnahmen zu Wort. Nichtübergriffige Pädophile haben aber niemanden, der für ihre Rechte eintritt und dies wäre dringend notwendig.
Hallo Rubri,
grundsätzlich gebe ich dir recht. Ab einer gewissen Größe einer Organisation glaube ich jedoch, dass auch beides geht. SuH besteht aus einem Team aus 8 1 Personen, was nicht gerade viel ist. Organisationen wie VirPed, B4U-ACT, MSC (mit der Protasia Foundation im Rücken) und andere haben weitaus größere personelle und materielle Ressourcen. Diese könnten durchaus beides machen, ohne dass eines der beiden Arbeitsfelder leidet. Es ist aber auch hier sicher sinnvoll, wenn man intern die Arbeitsfelder aufteilt.
Tja Tim, dann wäre es doch super von dir als positives Beispiel voranzugehen und den anderen Pädos die ja scheinbar alle nichts tun, durch deine aktive Beteiligung zu zeigen wie wir das am besten machen. Oder geht's über inhaltsleere Kommentare nicht hinaus?
Im heutigen anti Pädo Zeitgeist ist sowas kein Wunder mehr. Man stellt sich nur immer wieder die Frage wann das endlich aufhört aber hört nicht auf so lange sich die Pädophilien nicht dagegen wehren wird sich nichts ändern an der sehr schlechten Situation
Ein weiterer Punkt, der dazu führt, dass die genannten Darknet-Chats so problematisch werden, ist die Verantwortungsdiffusion und ähnliche, aus der Sozialforschung bekannte Effekte, die in "Social Media" (Foren eingeschlossen) häufig passiert. Wenn auch nur ein paar Menschen unwiedersprochen schreckliche Dinge tun, kann ein System schnell kippen (vgl. Stanford-Prison-Experiment). In regulierten, durch Moderatoren gut kontrollierten Foren und Chats ist es deutlich unwarscheinlicher (sofern die Moderatoren nach den geltenden ethischen Grundsätzen agieren), dass eine solce Verantwortungsdiffusion stattfindet. Um so wichtiger ist es denen zu danken, die diese Aufgabe übernehmen. Im Falle der P-Punkte sind dies Sirius, Regenbogenfisch und Rubricappula. Vielen Dank dafür!
Seit August 2022 gibt es erste Zahlen zu MAPs (definiert als Personen, die sich zu Personen hingezogen fühlen, die unter 16 Jahre alt sind) & Kindersexpuppen. Ich habe versucht, die wesentlichen Punkte der Arbeit zusammenzufassen. Wichtig: Ich bin kein Psychologe (sondern auch ein MAP), besitze aber eine hinreichende wissenschaftliche Ausbildung, um Studien zu lesen (MINT-Bachelorstudium).
Harper & Lievesley haben unter Anderem untersucht, welche Persönlichkeitsmerkmale mit Puppenbesitz korrellieren (das bedeutet nicht zwangsläufig, dass Puppennutzung Auswirkungen auf bestimmte Persönlichkeitsmerkmale hat). Das Ergebnis: Sexpuppenbesitzer waren weniger anti-sozial und waren in ihren Beziehungen zu Mitmenschen weniger unsicher / abivalent (vgl. Die 4 Bindungstypen https://de.wikipedia.org/wiki/Bindungstheorie#Die_vier_Bindungstypen), was heißt, dass sie bezogen auf ihr Selbstwertgefühl weniger auf Bestätigung durch Dritte angewiesen waren. Gleichzeitig hatten die Sexpuppenbesitzer aber mehr schizotypische Züge, waren kurzgesagt schrulliger.
Außerdem wurde untersucht, wie MAPs ihre Sexpuppen verwenden. Es zeigte sich, dass (wie bereits im Artikel vermutet) die Sexpuppen viel mehr sind als nur bloß ein Weg um "Sex zu haben". Die Besitzer sehen oft ihre Puppen als Gefährten, spielen mit Ihnen (ohne sexuellen Kontext), fotografieren sie und schötzen allgemein die emotionale Komponente ähnlich sehr wie die Sexuelle. Das spricht dafür, dass (Zitat Autoren, eigene Übersetzung) "der Besitz von kindlichen Puppen alles andere ist als eine einfache Angelegenheit, die mit Argumenten der sexuellen Devianz erklärt werden kann."
Und nun zum meiner Ansicht nach wichtigsten Punkt: Basierend auf den Methoden von Seto, Gannon & O’Connor konnte kein erhöhtes Risiko für einen sexuellen Missbrauch von Kindern durch Nutzer von Kindersexpuppen festgestellt werden. Die statistische Auswirkung zeigte sogar eine leichte Verringerung des Risikos, welcher aber bei näherer Betrachtung nur an der Zusammensetzung der Stichprobe lag. Das spricht dafür, dass Kindersexpuppen
Die Arbeit ist zwar eher explorativ und hatte nur eine kleine Stichprobe, was ihre Aussagekraft schmälert. Sie sollte meiner Meinung nach nur der Anfang der systematischen Erforschung dieses Bereichs sein. Das Problem hierbei ist jedoch, dass Kindersexpuppen in großen Teilen der Welt auf die eine oder andere Art schlichtweg illegal sind, was Forschung auf diesem Gebiet mindestens erschwert.
Die Studie kann man hier finden: https://link.springer.com/content/pdf/10.1007/s10508-022-02422-4.pdf
Ich finde es schade, dass sich Wolfgang Wedler so auf Kindersex eingeschossen hat. Denn Kindersex kann durch Ersatzhandlungen erfüllend ersetzt werden, ohne Kindern zu schaden. Zudem birgt er, unabhängig von Verboten und dem gesellschaftlichem Umgang damit, schon von sich aus ein unkalkulierbares Risiko für Kinder. Auch ist Kindersex nicht der Grund für die schlimme "Situation Pädophiler in Deutschland". Wir leiden unter ganz anderen Problemen. Schade, dass der Aufsatz diese Probleme nicht in den Fokus rückt, sondern sich immer wieder auf gefährlichen und zudem für unser Glück noch nicht einmal notwendigen, wie stigmatisierenden Kindersex bezieht. Damit bringt sich Wolfgang Wedler nicht nur darum, dass man seinen Aufsatz zitieren kann, sondern schadet uns, in dem er den Glauben der Gesellschaft dahingehend verfestigt, dass es pädophilen Menschen um Kindersex gehe. Vielen Dank dafür, dass du diese wichtigen Punkte hier ganz deutlich nennst und kritisierst. Es ist eine sehr wichtige Analyse und Stellungnahme.
@Sirius, aber wenn man sich mal anschaut was die ganzen Figurenhändler in Deutschland so raushauen wirkt das irgendwie überzogen. Da müssten dann bspw. für private Menschen die Doujinshis verkaufen auch mindestens 3 Jahre oder so gelten, weil es dann nicht mehr "Posing" ist.
Würde man echtes Material von 14 Jährigen verbreiten würde höchstwahrscheinlich eine Geldstrafe bei rauskommen. Was für eine Gesetzgebung.
Da es um die Verwendung der Bilder für eine Shopseite ging, reden wir hier vermutlich nicht von Besitz, sondern von Verbreitung. Die ist auch bei nicht fotorealistischen Zeichnungen verboten und wird mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis fünf Jahre geahndet. Grundsätzlich möglich ist das Strafmaß also tatsächlich.
Kinder im Herzen ist ein Weblog zum Thema Pädophilie, der von pädophil empfindenden Menschen betrieben wird, die sich entschieden haben ihre sexuellen Wünsche nie mit Kindern auszuleben. Wir schreiben über diverse Themen im Zusammenhang mit Pädophilie, die uns bewegen.
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