Hi Freunde!
Ich habe mich hier noch nicht ausführlich vorgestellt. Daher möchte ich die Gelegenheit nutzen und erzählen, wer ich bin und warum ich hier schreibe.
Ich weiß seit meiner späten Kindheit, dass ich auf Jungs stehe. Zuerst war das ein bisschen außergewöhnlich, aber mehr nicht. In den 90ern war das Schwulenstigma in der Öffentlichkeit vielleicht noch ein wenig größer als heute. Besonders auf den Schulhöfen war man nicht sonderlich beliebt, wenn irgendwer auf die Idee kam, einen als schwul zu bezeichnen. Mein Glück, dass das bei mir keiner gemerkt hat, weil mein Blick beim Sport in der Vierten nicht an meinen Klassenkameraden hängen blieb. Sondern an den Erstklässlern. Insbesondere an einem von ihnen. Auf dem Flur, draußen auf dem Schulhof, oder beim Sport.
Die Erstklässler hatten vor uns Sport. Sie zogen sich gerade um, immer wenn wir in die Halle kamen. Ich mochte sie alle, weil sie so viel Freude und Energie ausstrahlten. Aber ihn mochte ich ganz besonders. Sein Gesicht, seine Haare, der freie Oberkörper, die süßen Zahnlücken. Sein Lachen. Sein Lachen werde ich nie vergessen. Hui, sieht der aber schön aus. Das war mein Gedanke und viel habe ich mir dabei nicht gedacht.
Ich war 10. Er war 6. Ich hab gedacht, ich finde ihn einfach süß, wie man Kinder wohl süß findet.
Falsch gedacht.
Heute, fast 20 Jahre später weiß ich ziemlich genau, wer und was ich bin. Meine Freunde beschreiben mich als freundlich und zurückhaltend. Ich bin wohl etwas unscheinbar. Kann aber ziemlich hochfahren, wenn es um Ungerechtigkeit geht. Ich verachte Ausgrenzung jedweder Art. Zu dumm, dass ich pädophil bin und der am meisten ausgegrenzten Randgruppe dieser Welt angehöre.
Ich bin homopädophil. Das heißt, ich verliebe mich in kleine Jungs. Und kernpädophil. Also ausschließlich kleine Jungs. Frauen, Männer, Mädchen. All das macht mit meinem Herzen gar nichts. Zumindest nicht auf romantische Weise. Freundschaft kenne ich natürlich trotzdem. Ich bin ja kein Monster. ;-)
Ich habe meine Gefühle lange nicht wahrhaben wollen. Habe sie so gut verdrängt, dass es mir erst mit ca. 20 klar geworden ist. Da war ich bereits in der Ausbildung zum Erzieher. Ich mag Kinder ja so gern, da kann ich doch Erzieher werden, hatte ich mir ein paar Jahre vorher gedacht. Und jetzt? Schöne scheiße. Bald die Erzieherausbildung fertig und auf einmal checken, dass man auf Kinder steht. So was Blödes. Ich hätte glatt laut gelacht, aber ich fand den Witz damals echt nicht gut. Heute kann ich drüber lachen. Warum erzähle ich ein andermal. :-)
Ich stand also vor einer Entscheidung. Alles hinschmeißen. Oder nicht. Spoiler: Ich hab es nicht hingeschmissen und arbeite bis heute als Erzieher. Ist das unverantwortlich? Dieser Frage, die man mir in vielen Diskussionen im Netz stellte, möchte ich ebenfalls in einem separaten Beitrag nachkommen. Hier möchte ich mich bloß vorstellen und erzählen, warum ich hier schreibe.
Meine Findungsphase war von einem Auf und Ab geprägt. Von vielen Verwirrungen. Da war etwas in mir, das jeder hasste. Ich hatte Gefühle, die ich nicht haben durfte. Und trotzdem waren sie da und sie waren so schön und anders, als alles, was die anderen in mir sahen. In den Medien wurde vor dem bösen Mann mit den düsteren, lüsternen Gefühlen gewarnt. In der Realität spürte ich die Schmetterlinge flattern, als ich beim Fußball mit meinem Schwarm an einem wunderschönen Sommerabend auf der Wiese tobte. Spürte dieses wahnsinnige Glück in mir aufbranden und alles um mich herum in Rosatöne tauchen. Spürte diesen Wunsch - stärker als alles andere - für diesen Jungen da zu sein, ihn zu begleiten, zu schützen und zu lieben, auf dass er ewig sicher und glücklich sei.
Das fühlte sich so gar nicht wie das an, was die Gesellschaft erzählte.
Also kam ich zu dem Schluss, dass die Gesellschaft offensichtlich keine Ahnung hat. Und im Laufe meiner Entwicklung kristallisierten sich einige Ziele heraus, die ich habe und hier anbringen möchte, denn sie bilden die Basis für das, was ich mit meinem Schreiben in diesem Blog erreichen möchte.
Gerechtigkeit
Wie gesagt, ich verachte Ungerechtigkeit. Und demnach auch Intoleranz. Ich kann es nicht leiden, dass es gesellschaftlich akzeptiert ist, uns zu verfolgen und uns pauschal die schlimmsten Dinge zu unterstellen, obwohl hinreichend bekannt ist, dass Kindesmissbrauch kein pädophiles Phänomen ist. Dass die allermeisten Täter tatsächlich auf Erwachsene stehen (Anm.: Ich hab die Erfahrung gemacht, dass die meisten, die zum ersten Mal davon hören, mir das nicht abkaufen, weiter unten daher eine Quelle).
Ethik
Verfolgung ist Gewalt. Bei Gewalt hört für mich die Diskussion auf. Mit meinen Beiträgen möchte ich Leuten eine Hand reichen, die von der Gesellschaft verfolgt werden. Unter deren Gewalt und Willkür leben müssen. Aber auch Kinder vor Gewalt schützen. Missbrauch jedweder Form ist ein Riesenproblem, dem wir uns als Gesellschaft zu stellen haben. Der momentane Weg (Pädos abgrundtief hassen in der Hoffnung, dass Missbrauch dann einfach irgendwann aufhört) ist keine Lösung. Das sollte jedem klar sein. Ich habe große Gefühle für Kinder. Ich möchte diese Gefühle nutzen, um Kinder zu schützen und für sie da zu sein. Dementsprechend stelle ich mich auch hier gegen jedwede Form von Gewalt. Sexueller Missbrauch ist für mich tabu, wie auch jede andere Art von Kindesmissbrauch.
Liebe
Ich liebe Kinder und bin überzeugt davon, dass diese Liebe auf unserer Welt einen Platz hat und haben muss. Viele Menschen sehen das anders. Sie glauben, die pädophile Liebe sei unnütz und müsse durch Kastration und Verwahrung der Betroffenen ausgelöscht werden. Dem stelle ich mich klar entgegen. Wir sind so wie wir sind. Wir sind so geboren. Wir müssen das Beste daraus machen. Und wenn wir unsere Gefühle nutzen können, um Kinder glücklich zu machen, so ist das für mich ein großes Wunder zu dem wir fähig sind.
Das erstmal zu mir.
Macht's gut.
David
Die versprochene Quelle: National Rapporteur on Trafficking in Human Beings (2014). On solid ground. Tackling sexual violence against children in the Netherlands. The Hague: National Rapporteur.
Es gibt noch weitere Studien, die zu ähnlichen Ergebnissen kommen, ich habe mich hier für eine entschieden.