Seit einigen Wochen hat sich unser Team vermehrt mit der amerikanischen Pädophilenszene befasst. Insbesondere Mastodon, eine über sogenannte Instanzen jeweils selbstverwaltete Twitteralternative, stellt hierbei einen Schmelztiegel der verschiedenen Ansichten innerhalb der Community dar - insbesondere jener Ansichten, die sich auf die Frage, ob sexueller Kontakt zwischen Kindern und Erwachsenen vertretbar ist, beziehen. [1] Häufig stößt man hierbei auf pädophile und hebephile Menschen, die von sich selbst behaupten, keine oder eine neutrale Haltung bezüglich dieser Frage zu vertreten. Ähnliches lässt sich auch in der deutschen Pädophilenszene beobachten und ist somit der Grund für diesen Artikel. Wir wollen näher beleuchten, warum wir der Auffassung sind, dass dies als pädophiler Mensch schlichtweg nicht möglich ist und was eigentlich hinter einer solchen "Haltung" steckt. [2]
Begriffserklärungen
Zunächst möchten wir einige Begriffserklärungen vornehmen.
Pro-Contact / Pro-C
Pro-Contact stellt die Haltung dar, dass sexuelle und romantische Kontakte zwischen Kindern und Erwachsenen grundsätzlich oder unter bestimmten Bedingungen vertretbar sind und dem Kind an sich nicht schaden würden, würde die Gesellschaft anders mit diesem Thema umgehen. Dies muss nicht bedeuten, dass betreffende Personen auch danach handeln und sexuelle Kontakte zu Kindern eingehen, da sich häufig aus Angst vor den rechtlichen Konsequenzen (oder auch aufgrund der sozialen Konsequenzen für das Kind) an die geltenden Gesetze des jeweiligen Landes gehalten wird. Dennoch gibt es natürlich Pro-Contacter, die sexuelle Kontakte zu Kindern eingehen, wenn sie davon ausgehen, dass dieser Kontakt unentdeckt bleibt.
Anti-Contact / Anti-C
Anti-Contact stellt die Haltung dar, dass sexuelle und romantische Kontakte zwischen Kindern und Erwachsenen nie vertretbar sind, da sie immer das Potenzial in sich tragen, dem Kind zu schaden. Dies schließt den Umgang der Gesellschaft mit dem Thema ebenfalls ein, allerdings wird dieser nicht als der ausschlaggebende Punkt betrachtet. Der Fokus liegt auf dem Erleben des Kindes, der möglichen Überforderung, dem Machtgefälle zwischen Erwachsenem und Kind und der unterschiedlich entwickelten Sexualität. Dazu kommt, dass man nicht vor Eingehen des Kontaktes wissen kann, wie das Kind im Laufe seiner Pubertät über diesen Kontakt denken wird und dadurch spätere Gefühle von Schuld, Scham oder Ekel auftauchen und das Kind belasten können.
Contact-Neutral / Neutral-C
Kommen wir also zum letzten Punkt, Contact-Neutral. Wie der Name schon vermuten lässt, stellt Contact-Neutral die Haltung dar, dass jemand bezüglich der oben genannten Frage, keine eindeutige Ansicht vertritt, man “zwischen den Stühlen” steht, also sowohl die Argumentation der einen, wie auch der anderen Seite verstehen kann oder sich nicht näher mit der Frage beschäftigen möchte, weil man sie nicht für wichtig erachtet. Oft ist diese Haltung verbunden mit der Meinung, dass die Pädophilenszene sich nicht in diese beiden Lager spalten solle, da dies grundsätzlich dem Aktivismus und dem Zusammenhalt schade.
Zugegeben, hier steckt schon einiges an Implikationen in den jeweiligen Erklärungen und es gibt weitere Themenbereiche, die bei den jeweiligen Haltungen eine Rolle spielen, wir wollen uns in diesem Text allerdings auf den sexuellen/romantischen Kontakt zum Kind beschränken.
Unmöglichkeit, keine Meinung zu dem Thema zu haben
Es ist schlichtweg nicht möglich, keine Meinung zu einem Thema zu haben, das ein derart wichtiger Teil des eigenen Erlebens ist. Jemand, der sich in sozialen Netzwerken oder Selbsthilfegruppen beteiligt, beschäftigt sich zwangsläufig mit seiner Pädophilie und das oftmals schon seit mehreren Jahren und tagtäglich. Es ist unmöglich, keine Ansicht bezüglich einer derart fundamentalen Frage, die eigene Sexualität und den Umgang mit dieser betreffend, zu haben. Früher oder später wird sich einem pädophilen Menschen immer die Frage stellen, ob und in welchem Umfang er seine Sexualität ausleben kann.
Wenn man eine Meinung vertritt, möchte man diese auch äußern.
Das führt uns zu unserem zweiten Punkt. Wenn man eine Meinung hat, dann möchte man diese auch äußern, insbesondere der eigenen Peer-Group gegenüber, manchmal aber auch nach außen hin, etwa über soziale Netzwerke. Das ist eine Tatsache, die uns in unserer Selbsthilfearbeit schon des öfteren begegnet ist. Man kann nicht lange einer Meinung zustimmen, die mit der eigenen nicht übereinstimmt. Irgendwann kommt der Punkt, an dem man ganz direkt, oft aber indirekt, seine wahren Ansichten durchblicken lässt. Das ist ganz normal und geht wohl jedem Menschen so.
Man kann zu dieser Frage nicht neutral stehen
Da wir nun festgestellt haben, dass es unmöglich ist keine Meinung zu einem Thema zu haben, das einen selbst betrifft und dass man diese auch äußern will, ergibt sich daraus, dass eine neutrale Haltung nicht möglich ist. Entweder man ist der Überzeugung, dass sexuelle Kontakte Kindern schaden können und hält sie deshalb für nicht vertretbar - dann ist man anti-contact. Oder man hält dieses Risiko für nicht gegeben bzw. die alleinige Schuld bei der Gesellschaft und wünscht sich, dass sich Gesetze diesbezüglich ändern - dann ist man pro-contact. Ist man nicht anti-contact, ist man automatisch pro-contact. Etwas dazwischen gibt es nicht.
Warum ist das wichtig?
Wenn man überzeugt davon ist, dass sexuelle Handlungen und romantische Beziehungen zu Kindern diesen schaden können, dann ist es nicht möglich, andere Ansichten als bloße Meinungen zu akzeptieren. Andersherum sieht das selbstverständlich anders aus. Ein Pro-Contacter verliert nichts, wenn er sich mit Anti-Contactern verbündet, wohingegen Anti-Contacter ihre Haltung verraten, wenn sie sich mit Pro-Contactern verbünden. Es zeigt, dass ihre Haltung bloße Maskerade ist um besser dazustehen und keine tiefere Überzeugung dahintersteckt. Es ist nicht möglich, etwas selbst abzulehnen und für schädlich zu erachten und gleichzeitig mit Leuten zusammenzuarbeiten, die meinen, dieser Schaden existiere nicht und die Sache solle legalisiert werden. Insbesondere was den Aktivismus betrifft, handelt es sich also um zwei Gruppen, die komplett unterschiedliche Ziele verfolgen, welche sich nicht vereinbaren lassen.
Jemand der sich als contact-neutral bezeichnet, ist im Kern also jemand, der sexuelle Kontakte zwischen Kindern und Erwachsenen nicht grundsätzlich ablehnt (sonst wäre er ja anti-c), sondern diese zumindest toleriert, oftmals sogar gutheißt. Es handelt sich somit bei “contact neutral” um keine eigene Haltung, sondern den Versuch, die eigene pro-contact-Haltung zu verschleiern.
Anmerkungen: [1] Bei der oben beschriebenen Debatte geht es ausdrücklich um sexuelle Handlungen zwischen Erwachsenen und Kindern, nicht um sexuelle Handlungen zwischen Erwachsenen und Jugendlichen oder zwischen Jugendlichen und Kindern bei geringem Altersunterschied. [2] Es geht hier nicht im Pädophile, die sich erst seit kurzer Zeit ihrer Pädophilie bewusst sind und daher noch keine gefestigte Haltung haben.