Zu keinem anderen Thema gibt es wohl so viele Vorurteile wie zu Pädophilie. Dazu passt, dass auch die Vergleiche, die im Zusammenhang mit Pädophilie angestellt werden, mitunter einfach nur absurd sind. Natürlich bedeutet Vergleichen nicht Gleichsetzen und ein Vergleich kann einen komplexen Sachverhalt niemals zu 100% erklären. Dennoch gibt es natürlich Vergleiche, die sich bei diesem Versuch besser anstellen als andere. In diesem Beitrag möchte ich ein paar dieser eher unpassenden Vegleiche nennen, die sich entweder besonders hartnäckig halten oder die ich besonders absurd fand.
Pädophilie, eine Suchtkrankheit?
Pädophile haben nichts in der Nähe von Kindern oder gar in pädagogischen Berufen zu suchen. Ein Alkoholiker sollte ja auch nicht in einer Bar arbeiten.
Der Vergleich zwischen Pädophilie und Alkoholismus wird ja sehr häufig verwendet und geht wohl auf Prof. Klaus Beier von der Charité in Berlin zurück. Ursprünglich wollte er aufzeigen, dass ein trockener Alkoholiker auf die Einladung seines Nachbarn zu einem Glas Wein, antworten könne, dass das nicht ginge, da er Alkoholiker ist. Ein Pädophiler, der von seinem Nachbarn gefragt wird, ob er einmal auf dessen kleines Kind aufpassen könne, kann nicht sagen, dass er das aufgrund seiner Pädophilie nicht möchte, da ein solches Outing für ihn das soziale Aus bedeuten würde.
Im Ursprung ist dieser Vergleich also vielleicht gar nicht schlecht gemeint. Es wäre durchaus gut, wenn ein Pädophiler, der sich in der Nähe von Kindern unwohl fühlt, das offen sagen könnte. Jedoch kann man den Vergleich allzu leicht auf die Weise missverstehen, dass Pädophile grundsätzlich nichts in der Nähe von Kindern zu suchen haben und bestätigt damit das gesellschaftliche Bild von Pädophilie als einem krankhaften Drang, Kinder zu missbrauchen.
Und leider ist genau das die Weise, wie dieser Vergleich inzwischen meist verwendet wird. Dabei hat der Vergleich zwei ganz wesentliche Schwachstellen:
Zu einem ist Alkoholismus eine Suchtkrankheit. Ein Alkoholiker ist süchtig nach Alkohol, ein Pädophiler ist dagegen nicht süchtig nach Sex mit Kindern. So wie eine nicht-pädophile Person ja im Normalfall auch nicht süchtig nach Sex mit den von ihr präferierten Partnern ist. Zum anderen ist die Hemmschwelle, eine Flasche Wein zu trinken, viel geringer als die, ein Kind zu missbrauchen. Ein Alkoholiker, der Wein trinkt, schadet damit lediglich sich selbst. Ein Pädophiler, der ein Kind missbraucht, schadet damit vor allem auch dem Kind. Somit spielt hier die Variable der Empathie eine Rolle. Diese verhindert im Normalfall, dass ein Pädophiler seiner Neigung nachgibt, während dies bei dem Alkoholiker keine Rolle spielt.
Im Grunde ist Pädophilie viel eher mit anderen sexuellen Ausrichtungen wie eben der "normalen" auf Erwachsene ausgerichteten Hetero- oder Homosexualität zu vergleichen. Ein heterosexueller Mann kann ja normalerweise mit Frauen arbeiten, ohne sich ständig zurückhalten zu müssen, nicht über diese herzufallen. Natürlich hat dieser Mann im Gegensatz zu einem Pädophilen die Möglichkeit, sich der Frau zu nähern, in der Absicht eine sexuelle Beziehung mit ihr einzugehen. Wenn die Frau ihn aber zurückweist, dann hat er das zu akzeptieren. Ein Pädophiler, der einen gesunden, verantwortungsvollen Umgang mit seiner Neigung gefunden hat, weiß, dass das Kind ihm schon durch sein Kind-sein Nein sagt und akzeptiert das. Und damit kann sich ein Pädophiler auch problemlos in der Nähe von Kindern aufhalten, ohne Gefahr zu laufen, sie zu missbrauchen.
Natürlich gibt es auch Fälle, in denen eine pädophile Person ein Kind missbraucht hat. Aus diesen aber zu schließen, dass ein pädophiler Mensch sich grundsätzlich von Kindern fernhalten muss, wäre wie aus den Fällen von sexuellem Missbrauch an Frauen durch heterosexuelle Männer, zu schließen, dass Männer nicht mehr in die Nähe von Frauen dürfen. Oder aus dem emotionalen Missbrauch eines Kindes durch seine Mutter, darauf, dass Mütter für ihre Kinder gefährlich wären.
Puppen als Waffen?
Waffen werden auch verboten damit niemand zu Schaden kommt. So ist es mit den kindlichen Sexpuppen auch.
Muss ich dazu noch etwas sagen? Mit Waffen kann man Menschen töten. Es ist sogar der primäre Zweck von Waffen, andere Menschen zu verletzen oder sogar zu töten. Sexpuppen mit kindlichem Aussehen dagegen sind eine Möglichkeit für pädophile Menschen, ihre Sexualität auf eine Weise auszuleben, auf die kein Kind zu Schaden kommt. Diese Puppen schaden Kindern nicht direkt (so wie es Waffen tun können) und wahrscheinlich auch nicht indirekt. Schließlich gibt es keine Belege, dass solche Puppen die Hemmschwelle für einen realen Missbrauch senken. Möglich wäre auch die gegenteilige Annahme, nämlich dass Pädophile, die ihre Sexualität auf diese Weise ausleben können, weniger dazu neigen, ein Kind zu missbrauchen.
Hinzu kommt, dass Waffen, obwohl sie offensichtlich gefährlicher sind als kindliche Sexpuppen, im Gegensatz zu diesen nichtmal grundsätzlich verboten sind. Man kann sich völlig legal Messer oder Schwerter kaufen und einen Waffenschein machen, um auch Schusswaffen besitzen zu dürfen. Erwähnte Puppen darf man nichtmal besitzen, wenn man von einem auf Pädophilie spezialisierten Sexualtherapeuten bescheinigt bekommen würde, dass man durch diese Puppe nicht eher dazu neigt, ein Kind zu missbrauchen.
Kindergarten - Stripclub für Pädophile?
Für einen Pädophilen muss es im Kindergarten doch sein wie für einen heterosexuellen Mann im Stripclub.
Einer meiner absoluten Favoriten, was absurde Vergleich angeht. Mich würde ja wirklich interessieren, in welchem Kindergarten diese Person selbst als Kind war. Ich als Pädagoge habe bisher jedenfalls noch in keinem Kindergarten gearbeitet, in dem die Kinder in Unterwäsche für mich getanzt hätten. Wer einen solche Kindergarten kennt, kann sich ja gerne mal melden ;-) (Das war ein Scherz!)
Natürlich gibt es noch viel mehr Vergleiche zu Pädophilie. Wenn euch noch welche einfallen, schreibt es gerne in die Kommentare. Oder vielleicht kennt ihr ja auch einen Vergleich, der das Wesen der Pädophilie sogar sehr passend beschreibt.
Und zum Schluss mein eigener Versuch eines Vergleichs:
Pädophilie ist wie eine Rose. Man muss darauf achten, mit den Dornen niemanden zu verletzen. Gleichzeitig, kann die Schönheit und der Duft der Blüte anderen Menschen aber auch große Freude bereiten.
Als Pädophiler muss man darauf achten, dass Kinder nicht in Kontakt mit unserer Sexualität kommen. Gleichzeitig kann man aber mit der Liebe, die meist auch Teil der Pädophilie ist, Kindern Gutes tun, indem man sich liebevoll um sie kümmert. So wie Lewis Carroll, der vermutlich pädophile Autor von "Alice im Wunderland", der kleine Mädchen geliebt hat und Gedichte und Geschichten für sie geschrieben hat, um sie glücklich zu machen.