Sehr geehrte Damen und Herren vom Sicher-Stark-Team,

Ich bin kürzlich auf den Text "Wie schützt man sein Kind vor Pädophilen? aufmerksam geworden. Ich habe ihn bisher nur überflogen und bin entsetzt, auf welche Vorschläge, Ausdrucksformen aber auch Widersprüche ich allein dabei schon gestoßen bin. Als ein Vertreter der Selbsthilfe unter nicht-übergriffigen Pädophilen (Schicksal und Herausforderung, suh-ev.de) fordere ich sie freundlich zu einer Aktualisierung auf und biete auch weitere konstruktive Rückmeldungen an.

Was ich besonders erschreckend finde:

  • Ihr Text wirft ganz massiv „Pädophile" und „Kindesmissbraucher"/„Kinderschänder" durcheinander. Der letzte Punkt Ihrer Liste dividiert das zwar ein wenig auseinander („Es gibt eine ganz klare Trennung von Pädophilen und Kinderschändern. […] Es sind also längst nicht alle Pädophile automatisch Kinderschänder"). Der Listenpunkt unmittelbar davor setzt dagegen aber ganz klar beides gleich: „Pädophile sind Menschen, die […] Sachen machen, die nicht in Ordnung sind. […] Pädophile vergreifen sich auch schon an Kindergartenkindern. […] Ein Pädophiler hingegen ist jemand, der Kinder sexuell missbraucht."
    Pädophilie ist NIEMALS ein Grund für Missbrauch sondern wenn Menschen sich aus welchen bösartigen ober fehlgeleiteten Gründen auch immer entscheiden, das Wohl eines Kindes auf's gröbste zu missachten. Und das betrifft (wie Sie an anderer Stelle wiederum durchaus darlegen) eben nicht nur Pädophile – tatsächlich sogar nicht „nicht nur" sondern sogar HAUPTSÄCHLICH nicht-Pädophile, da Studien zeigen, dass mindestens(!) 50% der Missbrauchstäter KEINE Pädophilie aufweisen. Es gibt auch Studien, die diese Zahl mit 90% angeben. Die Gleichsetzung von Pädophilie und Missbrauch ist also nicht einmal auf der Schiene der statistischen Korrelation gerechtfertigt.

  • Die Formulierung „Kinderschänder" ist von den meisten Medien vor Jahren bereits verbannt worden. Gründe für die Abschaffung dieses Begriffs gibt es vor allem zwei: zum einen der geschichtliche Hintergrund des Wortes als Produkt der NS-Propaganda und zum anderen, dass es dem Kind die Schande zuweist statt dem Täter: das Kind „wird geschändet" und trägt dann die Schande. Jegliche Vergewaltigung nennt man heute ja auch nicht mehr „Schändung". Es wäre sicher klug sich diesem Umgang anzuschließen.

  • Sie empfehlen Kameras und Ortungschips um mitzubekommen, wenn den Kindern etwas passiert. Soweit für manche vielleicht ein naheliegender Gedanke. Nur was ist mit dem, was Sie gar nicht mitbekommen wollen? Denken Sie ernsthaft alle Ottonormalverbraucher, die ihre Tipps lesen, wären in der Lage mit diesen Aufnahmen und Daten so professionell umzugehen, dass daraus keine üble und beängstigende Überwachung der Kinder werden würde? Würden der Versuchung widerstehen die Kameras oder Chips einfach so mal einzuschalten nur um zu sehen, was das Kind gerade macht? Vor allem aber empfehlen Sie damit etwas, was sogar strafbar ist oder es zumindest ganz leicht werden kann: Ich bin kein Rechtsexperte, aber sie empfehlen da ernsthaft um Kinder vor Leuten zu schützen, die Dinge tun, wie versteckte Kameras in Kinderzimmern zu installieren um sie in intimen Situationen zu filmen, praktisch dasselbe zu tun! Denn sobald eine Kamera steht WERDEN sie auch in intimen Situationen gefilmt werden, oder bei anderen Dingen in denen sie sich unbeobachtet fühlen. Denn so eine Kamera muss zwangsweise geheim bleiben, damit das Kind sich nicht „wie vor der Kamera" verhält oder sie anderen verrät – und weil es berechtigterweise jedes Vertrauen in seine Eltern und sein Zuhause verlieren würde, wenn es die Kamera entdeckt. Praktisch würden Eltern ihr Kind damit schon selbst misshandeln, seine grundlegenden MENSCHENRECHTE verletzen. Und dazu fordern Sie allen Ernstes auf?

  • Die Existenz von landesweiten Sexualverbrecherregistern in den USA wird von Ihnen als erstrebenswerte Errungenschaft dargestellt. Bitte befassen Sie sich doch eingehend mit den Schattenseiten dieses Systems für ehemalige Täter, die sich geändert haben; für Jugendliche, die mit Gleichaltrigen einvernehmlichen Sex hatten aber deren Eltern daraus ein Drama machten; für Leute, die fälschlich verurteilt wurden, und auch für Menschen, die nur mal draußen an einen Baum gepinkelt haben, dabei erwischt wurden und danach im Grunde nur Unglück mit dem gegnerischen Anwalt und dem Gericht hatten, sodass sie in demselben Register landeten. Wollen Sie für an-den-Baum-pinkeln ewig in der sehr realen Angst leben müssen Morgens feindselige Schmierereien an der Hauswand vorzufinden? Ich denke, etwas Beschäftigung damit wird ihre Bewertung dieser „Errungenschaft" verändern.

Sie schreiben „Über 500.000 Eltern, Fachkräfte vertrauen uns!", damit haben Sie eine beträchtliche Verantwortung. Und die „hochqualifizierte[n] Experten", die sie anführen wissen all das obenstehende selbst, wenn sie tatsächlich qualifiziert sind, und sollten Sie eigentlich schon selbst auf diese Punkte aufmerksam machen.

Soweit dazu. Zunächst möchte ich wissen, wie Sie sich zu den bereits genannten Punkten verhalten wollen und ob Sie überhaupt etwas ändern wollen. Wenn ja stehe ich ihnen gerne mit ausführlicheren Rückmeldungen auf diesem Weg zur Seite.

Ich behalte mir vor auch andere Plattformen wie Kinder-im-Herzen.net, virped.org und aboutpedophilia.com über mein Schreiben zu informieren. Die oben genannte Seite SuH-ev.de betreibe ich zusammen mit meinem Team selbst, dort und auf den übrigen genannten Plattformen sowie in meinem Buch „Für ein Kinderlachen" finden Sie ausführliche und fundierte Infos über Pädophile, die sich genauso stark wie Sie gegen sexuelle Handlungen Erwachsener mit Kindern stellen, sowie darüber warum das, was ich an Ihrem Text angemerkt habe, ganz gravierend schlimm ist und über nur zwei Ecken sogar sexuelle Übergriffe auf Kinder fördert.

Gruß, Max Weber