Wenn man sich einmal die Mühe macht und in einer x-beliebigen Suchmaschine Worte wie "pädophile Frauen"oder "Pädophilie bei Frauen" eingibt und ein wenig herumstöbert, so gibt es im Grunde bloß drei Arten von Suchergebnissen:
- Die, die einem sagen, es gibt zu wenige pädophile Frauen, als dass man nennenswerte Studien mit ihnen durchführen kann und dementsprechend sind sie auch nicht erwähnenswert in Artikeln, Dokumentationen, Interviews oder Statistiken. Man weiß also nichts über sie.
- Die, die einem sagen, dass es natürlich pädophile Frauen gibt, denn Kinder werden schließlich auch von Frauen missbraucht/misshandelt und nicht nur von Männern.
- Die, die einem sagen, dass es definitiv auch pädophile Frauen gibt und dann Beispiele von Lehrerinnen die mit jugendlichen (teilweise erwachsenen) Schülern sexuellen Kontakt hatten nennen, oder sogar Beziehungen mit großen Altersunterschieden unter Erwachsenen dazu zählen.
In vielen dieser Suchergebnisse geht es prinzipiell also nicht einmal um pädophile Frauen, auch wenn sie auf den ersten Blick den Anschein erwecken. Beim zweiten Punkt geht es eigentlich um weibliche Missbrauchstäter, welche wie wir wissen, häufig nicht pädophil sind sondern aus anderen Gründen handeln. Diese Berichte sagen also aus, dass es durchaus einige Exemplare von pädophilen Frauen gibt welche aber zwangsläufig Kinder missbrauchen, sadistische Fantasien haben und diese aus ihrer Machtposition heraus an Kindern ausleben, ansonsten aber keinerlei Interesse an ihnen oder Mitgefühl haben.
Beim dritten Punkt geht es darum, dass sie gar nicht wirklich pädophil, sondern bloß an einer gewissen Unerfahrenheit interessiert sind. Sprich Heranwachsende, die sich für Themen rund um ihre Sexualität interessieren und sich bereits in der Pubertät befinden.
Man kann nun also zu dem Schluss kommen, dass wirklich pädophil-empfindene Frauen quasi nicht existieren. Ich als Frau mit pädophiler Neigung bin der Meinung, dass Frauen dadurch in eine Sonderstellung geraten, die die Stigmatisierung pädophiler Menschen insgesamt nur weiter unterstützt und auch gar nicht da sein müsste. Viele der genannten Irrtümer betreffen pädophile Männer genauso wie Frauen, wie zum Beispiel die falsch verwendeten Begriffe, das Absprechen der romantischen - und emotionalen Komponente der Pädophilie, und die Annahme, dass Pädophile grundsätzlich Kinder missbrauchen.
Was ich persönlich daran schwierig finde ist, dass pädophilen Frauen die Suche nach Hilfe und Unterstützung in Form von Informationen, Therapien oder Gleichgesinnten insbesondere während ihres Coming-Ins, zusätzlich erschwert wird. Pädophile Frauen werden also anders wahrgenommen - das ist zwar an sich nachvollziehbar, weil Männer und Frauen innerhalb der Gesellschaft grundsätzlich anders wahrgenommen werden - allerdings macht diese unterschiedliche Bewertung von außen auch das "Übersehenwerden" auf andere Art problematisch als das "Als-potentieller-Täter-Gesehenwerden".
Ich kann mir vorstellen, dass Frauen, die sich unsicher sind, ob sie pädophil sein könnten, dadurch nur noch verwirrter werden als vorher. Sie müssen sich mit der Frage auseinandersetzen ob ihre eigene Wahrnehmung falsch ist, denn wenn es so wenige pädophile Frauen gibt, die obendrein noch alle emotionslose Missbrauchstäterinnen sind, dann können sie selbst entweder nicht pädophil sein oder sie sind völlig alleine auf der Welt, da womöglich keiner so wie sie empfindet.
Frauen die Angst haben übergriffig zu werden, werden sich vermutlich auch seltener Therapieangeboten für Pädophile (z.B KTW) zuwenden, weil sie zwar nicht grundsätzlich davon ausgeschlossen, allerdings auch nicht wirklich von ihnen angesprochen werden. Auch hier ist die Hemmschwelle groß - Frauen die etwas anderes als Muttergefühle für ein Kind empfinden entsprechen ebenso wenig der Norm wie Männer die bei sich eine pädophile Neigung feststellen.
Nur, weil sie in der Regel nicht als potenziell gefährlich oder auffällig angesehen werden, wenn sie gerne mit Kindern zusammen sind, macht sie das nicht weniger einsam mit dieser Erkenntnis. Auch sie müssen ihren eigenen Weg finden mit der Pädophilie umzugehen, müssen Wünsche und Bedürfnisse zurückstecken. Zudem fehlen Frauen zusätzlich die Identifikationsfiguren. Man hört inzwischen mal hier und mal da in den Medien von einigen pädophilen Männern die sich an die Öffentlichkeit trauen und ein wenig aus ihrem Leben erzählen, aber selbst die sind natürlich rar.
Ich weiß selbst nicht wie viele Frauen es tatsächlich gibt die so empfinden wie ich, aber ich persönlich glaube, dass es letzten Endes auch gar keine so große Rolle spielen sollte welches Geschlecht man hat, denn unsere Gefühle für Kinder werden sich vermutlich nicht sehr unterscheiden.